Trotz des bewegenden Themas konnte mich das Buch emotional nicht überzeugen

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kikiwee17 Avatar

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„Hello Baby“ von Kim Eui-kyung betrachtet das Leben von sechs Frauen, die sich in einer Fruchtbarkeitsklinik in Seoul kennenlernen. Sie gründen eine Chatgruppe namens „Hello Baby“, um sich gegenseitig während der Kinderwunschbehandlung zu unterstützen und sich auszutauschen.. Die Geschichte thematisiert den gesellschaftlichen Druck auf Frauen in Südkorea, unbedingt Mutter zu werden, und die Herausforderungen, die mit einem unerfülltem Kinderwunsch einhergehen.

Hervorzuheben ist die Vielfalt der Charaktere: Die Frauen sind zwischen 37 und 46 Jahren alt und decken ein breites gesellschaftliches Spektrum ab. Da wäre die Journalistin Munjeong, die ihre Karriere lange dem Kinderwunsch vorgezogen hat, die Anwältin Hye-gyeong, die trotz beruflichen Erfolgs mit Frustration über ihre Unfruchtbarkeit kämpft oder auch die alleinstehende Sora, die den Traum vom eigenen Kind durch Social Freezing am Leben halten will. Diese unterschiedlichen Perspektiven bieten einen umfassenden Einblick in die emotionalen und sozialen Herausforderungen, denen sich Frauen mit Kinderwunsch gegenübersehen.

Einige Dinge haben mir nicht so zugesagt. Die Erzählstruktur wirkt durch die wechselnden Perspektiven etwas zerstückelt, dadurch bin ich nicht richtig in einen Lesefluss gekommen und fand es zusätzlich schwierig, eine tiefere Verbindung zu den einzelnen Charakteren aufzubauen. Der Schreibstil war sehr sachlich, wodurch mich das Buch trotz des eigentlich berührenden Themas emotional wenig berühren konnte. Außerdem war die Handlung Jeonghyo betreffend recht vorhersehbar und auch insgesamt hat es an überraschenden Wendungen gefehlt.

Trotz dieser Kritikpunkte ist „Hello Baby“ meiner Meinung nach ein guter Beitrag zur Diskussion über gesellschaftliche Erwartungen und individuelle Lebensentscheidungen von Frauen. Der Roman zeigt, was viele bereit sind für den Traum der Mutterschaft körperlich und psychisch auf sich zu nehmen, regt dadurch zum Nachdenken an und bietet einen ehrlichen Blick auf ein immer noch wenig besprochenes Thema.
Ich vergebe 3,5 (aufgerundet 4) von 5 Sternen