Der große Wunsch nach einem eigenen Baby

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anjulia Avatar

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Die Frauen der WhatsApp Gruppe "Hello Baby" sind zwischen Ende Dreißig und Mitte Vierzig und Patientinnen in der Baby-Angel-Fruchtbarkeitsklinik in Seoul. Der größter Wunsch jeder der sechs Frauen ist es Mutter zu werden. Trotz aufwendiger Behandlungen stellt sich kein Erfolg ein. Um so größer ist die Verwunderung, als die 46 jährige Jeonghyo, ein Jahr nach Abbruch ihrer Behandlung, Baby-News verkündet.

Hello Baby von Kim Eui-kyung widmet sich dem Thema Kinderwunsch und künstliche Befruchtung. Anhand der sechs unterschiedlichen Protagonistin, wird der mentalen und auch körperlichen Leidensdruck, den die ungewollte Kinderlosigkeit mit sich bringt, dargestellt. Die knapp 250 Seiten sind zum Teil sehr fokussiert auf die medizinische Behandlung. Da ich mich bislang nicht mit dem Thema auseinandergesetzt habe, war mir der genaue Ablauf dieser Behandlung doch neu. Auch kann man schnell feststellen, dass in Südkorea die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch schlechter als in Deutschland möglich ist. Die Arbeitsbelastung scheint hoch und Mutterschaftspausen wohl schwierig/ nicht gerne gesehen. Auch ein Grund, neben den hohen Kosten, für die auffällig niedrige Geburtenrate des Landes. Gleichzeitig belastet viele der Frauen auch das Anspruchsdenken der Eltern und Schwiegereltern, die sich ein Enkelkind wünschen. Die Schreibweise der Autorin ist gut zu lesen, insgesamt für das emotionale Thema, das natürlich auch gescheiterte Übertragungen und Fehlgeburten beinhaltet, sehr sachlich. Die einzelnen Charaktere fand ich etwas austauschbar, vielleicht auch weil sich ihre Hintergrundgeschichten ähneln. Schön fand ich, dass man gerade zum Ende hin, die emotionale Verbindung der Frauen zueinander spüren kann. Hello Baby ist auf jeden Fall ein Buch, das einen interessanten Blick auf die Thematik der ungewollten Kinderlosigkeit und Anstrengungen der Kinderwunschbehandlung wirft und dabei gleichzeitig durchaus gesellschaftskritsch ist.