Ein Kind um jeden Preis?
Sie sind sechs Frauen in Südkorea und sie eint ihr bisher unerfüllter Kinderwunsch: Munjeong Kang (44, Journalistin), Juin Han (38), Jeonghyo Kim (46), Sora Yun (37, Tierärztin), Hyekyoung Lee (44, Anwältin) und Unha Jang (37, Polizistin). In einer Fruchtbarkeitsklinik in Seoul lernen sie sich kennen und schreiben fortan in der Gruppe „Hello Baby“ miteinander. Erst taucht die Älteste von ihnen plötzlich in der Gruppe ein Jahr ab, dann mit einem Kind wieder auf. Kann das mit rechten Dingen vor sich gehen?
„Hello Baby“ ist ein Roman von Kim Eui-kyung.
Die Struktur ist sinnvoll durchdacht und funktioniert prima: Der Roman gliedert sich in zwei Teile, die wiederum aus insgesamt 14 Kapiteln bestehen.
Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven aus der Sicht der sechs Frauen, die aus sprachlicher Sicht leider wenig Varianz aufweisen. Ansonsten ist der Text anschaulich und unauffällig.
Die sechs Frauen stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Die Charaktere wirken glaubwürdig und interessant.
Auf der inhaltlichen Ebene ist der Roman keine leichte Kost. Schonungslos werden die Schmerzen und Herausforderungen beleuchtet, die die Hormonspritzen, Eizellentnahmen und Embryotransfers bei den Frauen verursachen - sowohl in körperlicher wie auch in psychischer Hinsicht. Die vielen Fehlschläge und seelischen Nöte sind nicht leicht zu ertragen. Besonders weh taten mir jedoch beim Lesen die misogynen Widersprüchlichkeiten, denen die Frauen ausgesetzt sind: Einerseits erfahren sie besonders in Südkorea großen Druck, ein Kind auf die Welt zu bringen; andererseits wird dort von der Wirtschaft alles daran gesetzt, dass eine Schwangerschaft und Kinder Gift für eine berufliche Karriere sind. Zudem zeigt sich, dass Unfruchtbarkeit nur Frauen angelastet werden darf. Dass sich die Autorin mit diesem Thema gut auskennt, verdeutlicht das Nachwort, in dem sie ihre leidlichen persönlichen Erfahrungen damit schildert.
Zwar sind die Umstände hierzulande weniger drastisch. Grundsätzlich sind solche Tendenzen allerdings auch in Deutschland nicht von der Hand zu weisen, was die Lektüre in Westeuropa ebenfalls aktuell macht. Im feministischen Zusammenhang liefert der Text daher viel Material zum Nachdenken und Diskutieren.
Auf den 220 Seiten ist die Handlung kurzweilig und fesselnd. Sie bleibt durchweg schlüssig.
Das bunte, ungewöhnliche Covermotiv passt zum Thema und erregt Aufmerksamkeit. Schade, dass bei der Gestaltung künstlerische Intelligenz zum Einsatz gekommen ist.
Mein Fazit:
Mit „Hello Baby“ ist Kim Eui-kyung ein aufrüttelnder und aufschlussreicher Roman gelungen, der auch einen Unterhaltungswert besitzt. Lesenswert!
„Hello Baby“ ist ein Roman von Kim Eui-kyung.
Die Struktur ist sinnvoll durchdacht und funktioniert prima: Der Roman gliedert sich in zwei Teile, die wiederum aus insgesamt 14 Kapiteln bestehen.
Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven aus der Sicht der sechs Frauen, die aus sprachlicher Sicht leider wenig Varianz aufweisen. Ansonsten ist der Text anschaulich und unauffällig.
Die sechs Frauen stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Die Charaktere wirken glaubwürdig und interessant.
Auf der inhaltlichen Ebene ist der Roman keine leichte Kost. Schonungslos werden die Schmerzen und Herausforderungen beleuchtet, die die Hormonspritzen, Eizellentnahmen und Embryotransfers bei den Frauen verursachen - sowohl in körperlicher wie auch in psychischer Hinsicht. Die vielen Fehlschläge und seelischen Nöte sind nicht leicht zu ertragen. Besonders weh taten mir jedoch beim Lesen die misogynen Widersprüchlichkeiten, denen die Frauen ausgesetzt sind: Einerseits erfahren sie besonders in Südkorea großen Druck, ein Kind auf die Welt zu bringen; andererseits wird dort von der Wirtschaft alles daran gesetzt, dass eine Schwangerschaft und Kinder Gift für eine berufliche Karriere sind. Zudem zeigt sich, dass Unfruchtbarkeit nur Frauen angelastet werden darf. Dass sich die Autorin mit diesem Thema gut auskennt, verdeutlicht das Nachwort, in dem sie ihre leidlichen persönlichen Erfahrungen damit schildert.
Zwar sind die Umstände hierzulande weniger drastisch. Grundsätzlich sind solche Tendenzen allerdings auch in Deutschland nicht von der Hand zu weisen, was die Lektüre in Westeuropa ebenfalls aktuell macht. Im feministischen Zusammenhang liefert der Text daher viel Material zum Nachdenken und Diskutieren.
Auf den 220 Seiten ist die Handlung kurzweilig und fesselnd. Sie bleibt durchweg schlüssig.
Das bunte, ungewöhnliche Covermotiv passt zum Thema und erregt Aufmerksamkeit. Schade, dass bei der Gestaltung künstlerische Intelligenz zum Einsatz gekommen ist.
Mein Fazit:
Mit „Hello Baby“ ist Kim Eui-kyung ein aufrüttelnder und aufschlussreicher Roman gelungen, der auch einen Unterhaltungswert besitzt. Lesenswert!