Liebe auf den zweiten Blick

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rosalie st. Avatar

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Ich habe mir anfangs mit dem Kinderbuch "Helsin Apelsin" ziemlich schwer getan. Die Grundidee ist, dass es da ein Mädchen gibt, das immer wieder Ausraster hat (so genannte "Spinner", siehe Buchtitel). Ich kann nicht anders, als bei Helsin an das Mädchen "Benni" zu denken, der Hauptfigur in dem aktuellen Film "Systemsprenger" – ein Film für Erwachsene. Hier hätte es diese "Spinner" meines Erachtens nicht gebraucht. Ich glaube auch, dass sich mehr Kinder mit Helsin identifizieren und mehr mit dem Buch anfangen könnten, wenn sie diese Spinner nicht hätte (Wutausbrüche sind ja was anderes und etwas, womit sich jedes Kind identifizieren kann). Für mich passen auch die einzelnen Teile der erzählten Welt nicht wirklich zusammen: Helsin scheint richtige Probleme zu haben. Sie schlägt den neuen Mitschüler und meint das todernst. Die Lehrerin nennt ihre SchülerInnen "Zwerge" und die Kinder haben allesamt Namen, aufgrund derer man sich entweder in einem modernen Märchen oder in einer Waldorfschule wähnt. Ich weiß gar nicht, wo ich mich hier befinde.
TROTZDEM mochte ich dieses kleine Mädchen je länger desto lieber. Auch die Geschichte birgt immer wieder richtig spannende Momente, so dass man die meiste Zeit dran bleibt (auch wenn der Geschichte ein paar Schlenker weniger ganz gut getan hätten). Trotzdem: Alles in allem folgt man Helsin sehr gerne durch ihren Alltag der kleinen Abenteuer und großen Nöten – auch wegen der wunderschönen, sehr poetisch-fluffigen Sprache der Autorin. Und die tollen Illustrationen von Anke Kuhl tragen natürlich ebenfalls dazu bei, dass man dieses kleine Mädchen und dieses Buch mag. Alles in allem eine Empfehlung.