Auf Abstand gehalten

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Klappentext:
„Henriette bleibt am liebsten zu Hause, während das Leben vor ihrem Fenster stattfindet. Ihre Mutter, die in der Wohnung über ihr lebt, möchte das Leben ihrer fünfzigjährigen Tochter kontrollieren, sie lässt sie nicht in Ruhe, kommentiert jede Essensbestellung, jede Kleiderwahl, die Henriette trifft. Denn Henriette hat 190 Kilo und das dominiert ihre Existenz. Der einzige Lichtblick ist Martin: ihr Arbeitskollege, den sie nur vom Zoom-Bildschirm kennt und der so schöne Augen hat. Henriette verliebt sich in ihn, auch wenn sie sich das selbst nicht zugesteht.

Als sie eines Tages ihre schwangere junge Nachbarin kennenlernt, beginnt Henriette sich und ihre Welt zu öffnen. Gelingt es ihr, sich von ihrer Mutter zu lösen und einen Schritt in die Zukunft zu wagen?“


Fazit:
Anfangs mochte ich die knackigen, kurzen Sätze. Henriettes Leben, ihr Leidensweg mit 190 Kilo und die damit einhergehenden Probleme werden gnadenlos ehrlich und offen erzählt. Die Einblicke sind spannend aber auch erschütternd. Das Leben scheint wortwörtlich schwieriger zu sein. Ständig hat Henriette Stimmen im Kopf wie andere Leute sie sehen, was sie über ihren Einkauf auf dem Kassenlaufband denken. Man merkt auch auf Anhieb wie überlegt der Tagesablauf ist, denn spontane Bewegungen/Handlungen sind nicht wirklich möglich.

Im weiteren Verlauf störten mich jedoch die kurzen Kapitel. Ich hatte das Gefühl als würde mich das Gelesene auf Abstand halten. Kaum hatte ich mich an eine Situation gewöhnt, kam schon die nächste Handlung. Die Erzählung wirkte deshalb auch etwas sprunghaft.

Schwierig fand ich es zudem hinter Henriettes Gedankenkarussell hinterherzukommen. Sie schien mir oft verwirrt und labil zu sein. Ihre Denkweise konnte ich nicht immer von der Realität unterscheiden. Das machte es für mich nicht einfach.