Einsamkeit

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murphy12 Avatar

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Das schlichte, aber dennoch schön und ansprechend gestaltete Cover, sowie der Titel und die Grundidee der Geschichte haben mich überzeugt und so habe ich zu diesem Buch gegriffen.
Innerhalb des ersten Drittels des Buches habe ich mich mit der Hauptperson Henriette, die stark übergewichtig ist, völlig zurückgezogen in ihrer Wohnung lebt und ständig von ihrer Mutter gegängelt wird, leider sehr schwer getan. Aus meiner Sicht wurden hier viele Stereotypen bedient. Henriette ist über 50 Jahre alt und isst aus Frust und Einsamkeit, versteckt ihre Lebensmittel vor Dritten (indem sie bei verschiedenen Bringdiensten bestellt) und ihrer Mutter (innerhalb der Wohnung) und kann den eigenen Teufelskreis wider besseren Wissens nicht durchbrechen. Sie sucht nach Ausreden für sich und lässt auf ihre guten Vorsätze keine Taten folgen. Dadurch ist sie inzwischen kaum noch in der Lage auch nur in ihrer eigenen Wohnung zu funktionieren. Die Wohnung versinkt im Dreck und für Henriette ist allein das Aufstehen aus einem Sessel eine Herausforderung- den Hausputz kann sie nicht erledigen. Auch die Wäsche bleibt einfach liegen. Sie schämt sich für ihren Umfang und die Größe ihrer Kleidung- kommt aber oft nicht einmal zum Duschen oder Wechseln der Kleidung.
Dieser Buchabschnitt hat mich eher abgestoßen.
Dann jedoch beginnt Henriette ihr Leben durch sehr kleine Schritte und verschiedenste Anstöße zu ändern. Diese leise aber scheinbar durchaus effektive Verbesserung zieht weitere Möglichkeiten nach sich. Hierbei kommt es durchaus auch zu Rückfällen. Die langsame Bewegung zum Licht hat mich jedoch mit Henriette und letztlich mit dem Roman insgesamt versöhnt.
Für mich war es eine lesenswerte Geschichte in überwiegend schöner Sprache, so dass ich 4 Sterne gebe.