Henriette hat es nicht leicht

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petral. Avatar

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Die 50-jährige Henriette ist sehr stark übergewichtig, inzwischen bringt sie ganze 190 kg auf die Waage und dadurch ist sie schon sehr eingeschränkt. Was für andere Menschen ganz normale alltägliche Bewegungen sind, wird für sie zur riesigen Anstrengung. Und weil ihr das alles so schwer fällt, verlässt sie auch nur noch ihre Wohnung, um zum Arzt zu gehen. Sogar das Einkaufen wird inzwischen immer schwieriger für sie, deshalb bestellt sie das meiste auch online und lässt es sich liefern. Für das Corona-Virus ganz dankbar für den Corona-Virus ist Henriette ganz dankbar, denn seitdem darf sie im Homeoffice arbeiten und nun muss sie sich eigentlich gar nicht mehr zusammenreißen und mal aus dem Haus gehen.

Henriettes Mutter wohnt in der Wohnung über ihr und sie versorgt ihre Tochter mit Essen und hält ihre Wohnung in Ordnung, denn das ist für Henriette selbst schon eine Weile viel zu anstrengend. Gleichzeitig macht ihre Mutter ihr aber täglich Vorwürfe, hält ihr immer wieder vor, was alles hätte aus ihr werden können, wenn sie nicht so fett geworden wäre. Oft ist die Mutter richtig gemein zu ihrer Tochter und man bekommt richtig Mitleid mit Henriette. An ihr scheinen die Vorwürfe abzuprallen, jedenfalls nach außen wirkt es so. In ihr drin sieht es allerdings anders aus, Henriette macht sich sehr viele Gedanken über sich und über ihr Leben. Eigentlich würde sie es sich auch anders wünschen, doch je dicker sie wurde, umso schwieriger wurde es wohl, was zu ändern.

Nun passiert jedoch etwas neues in ihrem Leben, ihre Mutter kann ihre Wohnung nicht mehr machen und Henriette bekommt einen neuen Kollegen, mit dem sie sich zu Online-Besprechungen treffen muss. Er heißt Martin und er bringt Henriette zum Träumen, besonders seine schönen grünen Augen haben es ihr angetan.
Henriette beginnt ganz langsam und vorsichtig, ihr Leben ein bisschen zu verändern. Sie beobachtet die Nachbarn nicht mehr nur vom Fenster aus, sondern sie kommt tatsächlich mit ein paar von ihnen in Kontakt. Dadurch traut sich Henriette immer ein bisschen mehr und auch, wenn es nur Mini-Schritte sind, für Henriette ist es trotzdem eine Leistung.

Mir hat "Henriette lächelt" sehr gut gefallen. Der Schreibstil wirkt manchmal eher sachlich, sehr viele Emotionen kommen nicht direkt rüber. Man kann trotzdem herauslesen, wie Henriette sich fühlt und dass sie nicht glücklich darüber ist, wie ihr Leben bisher verlaufen ist.
Die Kapitel sind kurz und auch die Sätze sind eher kurz und einfach, es wirkt schon fast wie kurze Notizen über Henriettes Alltag.
Manche Kapitel fand ich auch ziemlich eintönig, aber das sollte wohl auch so sein, um Henriettes eintönigen Tagesablauf zu betonen.
Mit dem Schluss war ich nicht ganz zufrieden, da hätte es von mir aus gerne noch weitergehen können, ich hätte Henriette gerne noch etwas begleitet , hätte gerne noch erfahren, wie es mit ihr weitergeht und ob sich ihr Leben noch weiter ändert.