Aufdringlich, aber überzeugend

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laberlili Avatar

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Das "Schnelle Nummer 1"-Kochbuch hat mir doch recht gut gefallen und einige der darin enthaltenen Gerichte koche ich seither in schöner Regelmäßigkeit; bei diesem Nachfolgeband ist mir positiv aufgefallen, dass zum Einen auch direkt klar aufgeführt wurde, welche Zutaten (Öle, Gewürze etc.) insgesamt grundsätzlich bevorratet sein sollte und nicht in die expliziten 5 Zutaten pro Gericht einfließen, und dass zum Anderen vegetarische Gerichte in der Übersicht bereits markiert wurden und es zudem eine separate Sektion für Veganes gibt. Beides zählte zuletzt zu meinen Kritikpunkten und beim Überfliegen weiterer Rezensionen bemerkte ich, dass dies ebenso von Anderen bemängelt wurde: da empfinde ich es als sehr positiv, dass man hier offensichtlich nun die entsprechenden Rückmeldungen berücksichtigt hat.
Da überzeugt mich der zweite Band inhaltlich nun mehr; auch scheinen mir die Gerichte "interessanter" und vielfältiger; der erste Band ist in meinen Augen im Vergleich doch deutlich Richtung Mutterns Hausmannskost gehend.
Schön, dass es hier auch mehr Desserts gibt; den "Sweet Dream" aus der Leseprobe werde ich wohl definitiv am Wochenende servieren.

Die Leseprobe erweckt in mir allerdings auch den Eindruck, dass das Buch diesmal deutlich personenkultiger aufgezogen ist. Die häufig großformatigen Fotos Hensslers finde ich eher unangenehm; da fühle ich mich durch das Buch fast schon angeschrien und zur Hektik angetrieben, nicht zuletzt, dass sie mir viel zu gekünstelt und affektiert erscheinen.
Das Vorwort hätte es mir übrigens fast schon verleidet, überhaupt noch weiterzuschauen: ich hasse QR-Codes grad in gedruckten Büchern, die wie hier den Eindruck erwecken, das Buch wäre gar nicht vollständig, ohne online noch Zusatzcontent abrufen zu müssen. Alle Videos, abgesehen von jenen, in denen Henssler einfach selbst, ohne jedweden weiteren Schnickschnack (hier wäre mir sogar das Silent-Cooking-Prinzip am Liebsten), bei der Zubereitung des entsprechenden Gerichts zu sehen ist, finde ich da unnötig; ich will, wenn ich ein Kochbuch zur Hand nehme, nicht noch mit anderen Gerätschaften hantieren müssen.

Rein von der Leseprobe her finde ich den zweiten Band inhaltlich zwar stärker, aber die Aufmachung ist mir hier zu sehr auf gewollt-modern und Generation TikTok getrimmt, als wäre es die buchgewordene Midlife Crisis eines Fernsehkochs.