Gute Aufmachung, aber den Preis nicht wert

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ceciliasophie Avatar

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Ich koche schon seit meiner Kindheit gerne und viel, mag es sehr neue Dinge in der Küche zu kreieren und auszuprobieren und lese leidenschaftlich gerne Kochbücher. Kochbücher sind für mich immer eine tolle Inspirationsquelle, es gibt einige, die seit Jahren zum festen Repertoire gehören und aus denen ich allerhand Rezepte nachgekocht habe.
Deswegen war ich sehr gespannt auf das neue Kochbuch von Steffen Henssler, den ich zwar vom Namen und Gesicht her kannte, deren Kochsendungen ich aber nicht aktiv verfolge.

Die generelle Aufmachung des Buches hat mir gut gefallen. Das Design ist echt toll, sehr locker und bunt. Die Bilder sind auch gut und schlicht gehalten. Was mir richtig gut gefällt sind die QR-Codes, die bei jedem Rezept abgedruckt sind und die zu Videos weiterleiten. Somit kann man sich immer ein Video ansehen, falls ein Schritt unklar ist oder man sich das gesamte Rezept lieber einmal von Steffen Henssler selbst vorgekocht ansehen möchte. Da steckt echt viel Mühe dahinter.
Bei jedem Rezept sind gleich die Zutaten bunt und relativ groß abgedruckt, so dass auf einen Blick schnell erfassbar ist, was benötigt wird. Das ist vor allem dann praktisch, wenn man auf der Suche nach Rezepten ist um Lebensmittel, die man zuhause hat, zu verwerten.
Bei fast allen Rezepten ist auch eine kleine Box mit "Aus dem Vorrat" dabei, wo zusammengefasst wird, welche Lebensmittel benötigt werden, die man meist ohnehin zuhause vorrätig hat, wie zum Beispiel Öl oder Mehl.
Das Register ist nicht alphabetisch geordnet, sondern nach Zutaten sortiert. So kann auch hier sehr schnell erfasst werden, welche Rezepte zum Beispiel Kartoffeln oder Zitrone enthalten. Auch hier kann man sich viel Zeit sparen bei der Suche nach Rezepten zur Lebensmittelverwertung.
Der reine Aufbau vom Kochbuch gefällt mir demnach wirklich gut, mit den Rezepten selbst hingegen bin ich teilweise weniger zufrieden.

Die Rezepte sind ausgelegt auf eine schnelle Zubereitung und wenige Zutaten, das ist die Grundprämisse des Kochbuches. Aber bei fast 27€ erwarte ich schon Rezepte, die nicht selbsterklärend sind und Gerichte, die auch ohne ein abgedrucktes Rezept sofort umsetzbar sind. Toast Hawai, (gekaufter) Flammkuchen mit Räucherlachs oder Grilled Cheese Sandwich sind nun wirklich keine Gerichte, die in einem Kochbuch abgedruckt werden müssen. Und auch ein Feta-Melonen-Salat, ein Gericht, bei dem die Zutaten mehr oder weniger im Namen stehen, ist für mich absolut fehl am Platz und wird nicht dadurch besser, dass die Melone kurz geeist wird. Als wirkliche Frechheit habe ich dann das Rezept für vegane Burgerbrötchen wahrgenommen. Das "Rezept" war die Anweisung, einfach fertige Brötchen zu kaufen. Eine Doppelseite mit Foto, Rezept, Zutaten und QR-Code. Generell kamen vegane Gerichte viel zu kurz, Fleischgerichte nahmen fast doppelt so viele Seiten ein.
Auch der Spruch vor den Fleischrezpten - "geiler Tofuersatz" - ist selbst für mich als Omnivore nicht witzig und lustig, sondern wirkt auf mich unsympatisch und sehr von oben herab.

Die drei Sterne vergebe ich nur, weil ich die Aufmachung ansonsten echt gelungen fand, müsste ich das Buch einzig wegen der Rezepte bewerten, würde meine Bewertung noch schlechter ausfallen.
Aber einzelne Gerichte fand ich durchaus toll, besonders gut gefielen mir das Auberginen Curry mit Dattelbulgur und das Barbecue-Gemüse mit Sauerkirschen.