Kreative schnelle Küche

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tintenteufel Avatar

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Mit überschaubarem Aufwand gut, gesund und kreativ zu kochen ist die Herausforderung für jeden, der täglich für die Familie am Herd steht. Daher hat mich Steffen Hensslers Idee, gute Mahlzeiten aus dem Vorratsschrank und nur fünf frischen Zutaten zu kochen, gleich angesprochen, obwohl ich nicht zu den Zuschauern seiner (diversen?) Fernseh-Formate gehöre.
Die klassische Kapitelaufteilung in Brot, Salate & Suppen, Fisch, Gemüse, Fleisch, Pasta, Vegan, und Desserts mit einer Kennzeichnung der vegetarischen Rezepte in sämtlichen Rubriken finde ich hilfreich und sinnvoll. Auch die Vorstellung des geforderten Vorratsschrank-Inhaltes ist durchdacht und stellt gleich die Grundlagen vor. Ergänzt wird das Ganze durch eine alphabetische Zutatenliste, in der ich auch nach passenden Rezepten für meinen Kühlschrankinhalt suchen kann. Perfekt!
Die vorgestellten Rezepte sind kreativ und wiederholen nicht, was ich selbst als schnelle Küche auch ohne Rezept zaubern kann! Dass auch Reste wie etwa Brötchen vom Vortag verwertet werden, war für unsere Großelterngeneration selbstverständlich und ist im (neuen) Bemühen um Nachhaltigkeit und Vermeidung von Lebensmittel-Verschwendung zum Glück wieder gesellschaftsfähig.
Gut gefällt mir auch die kreative und lebensnahe Gestaltung des Buches: so etwa die (vermeintlich) handgeschriebenen Ergänzungen wie „Achtung! Eiswürfel vorbereiten!“ Diese lockern das Ganze nicht nur optisch auf, sondern lassen das Buch gleich wie ein gerne genutztes Kochbuch erscheinen, in welchem sich der Nutzer Notizen zu den Dingen gemacht hat, die er beim letzten Mal vergessen hat. (Die Selbstinszenierung des Autors auf den Seiten zu Beginn jedes Kapitels ist nach meinem Geschmack unnötig. Dies gehört aber offenbar ebenso zum Marketingkonzept wie die unbescheidene Ankündigung des geilsten Kochbuchs der Welt.)

So bin ich insgesamt wirklich sehr angetan von dem Buch, habe aber trotzdem zwei Kritikpunkte:
1. Mir fehlen Nährwertangaben zu den Rezepten: Ungefähre Informationen zu den Makronährstoffen Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate sind doch mittlerweile für jeden interessant, der sich etwas bewusster ernähren möchte.
2. Die Rezepte mit rohem Fisch in Sashimi-Qualität sind für den Koch-Laien (im Binnenland und eventuell auf dem Dorf lebend) ziemlich abgehoben und unbrauchbar.