Geschichte im ZweiSchriftArtTakt

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Mütter und Töchter, das ewige Thema. Allerdings wird es auch nie langweilig. Berührungspunkte für weibliche Leser sind in jedem Fall gegeben. Schließlich hat jeder eine Mutter, und viele Mütter haben  auch eine Tochter. Ich gehöre zu beiden Gruppen und habe die Leseprobe daher mit Interesse studiert.

Maja Sternberg ist zu ihrer Mutter nach Wien gereist. Diese hatte sie kontaktiert und um ein Treffen gebeten. Bis zu diesem Telefonat hatten beide seit mehr als 10 Jahren keinen Kontakt zueinander. Als Maja in Wien eintrifft, erfährt sie vom Tod ihrer Mutter. Die Polizei vermutet, dass diese sich selber getötet hat indem sie von ihrem Balkon sprang. Die Nachbarin Erna klärt Maja überdies auf, dass ihre Mutter seit Jahren unheilbar an Krebs litt. Maja ist zunächst vor Trauer wie gelähmt, entschließt sich dann aber in Wien zu bleiben, bis Beerdigung und Nachlass geregelt sind. Als Sie die Wohnung ihrer Mutter betritt findet sie einen an sie selber gerichteten Umschlag.

Parallel zur Geschichte Majas wird die Geschichte der Mutter Lilli Sternberg erzählt. Für den Leser durch eine andere Schriftart kenntlich gemacht. Die Erzählung Lillis ist etwas verklausuliert. Der Leseprobe ist nur soviel zu entnehmen, dass Lilli sich in den Verlobten ihrer größeren Schwester Leni verliebt hat. Diese Information zusammen mit dem Klappentext lässt auf das dunkle Geheimnis schließen, das diesen Roman wohl hinreichend spannend werden lässt.

Sprachlich finde ich Anja Jonuleits "Herbstvergessene" etwas gewöhnungsbedürftig. Die Teile Lillis sind sehr langatmig und auch etwas blumig formuliert. Lange, gewundene Beschreibungen der Natur zum Beispiel. Das finde ich persönlich überflüssig. Der Part von Maja liest sich flüssiger. Allerdings ist die Figur Maja nicht unbedingt sehr sympathisch angelegt. Marke beleidigte Leberwurst, weil die Mutter ihre Meinung immer offen kundgetan hat. Im großen und ganzen scheint es aber ein lesenswerter Roman zu sein. Und wie ich eingangs schon erwähnte. Mütter und Töchter haben immer Konjunktur. Zumindest unter uns Frauen.