Mantel aus Liebe

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Eine Tochter wird von ihrer Mutter, zu der sie seit 10 Jahren einen nur dürftigen
Grußkartenkontakt hatte, eingeladen. Als sie abends zur Mutter der Wohnung kommt, ist diese
tot - am gleichen Morgen war sie von der Dachterrasse
gefallen, gesprungen, geschubst worden, was auch immer.

Das ist bitter, für jede Aussprache ist es zu spät.
Zusätzlich scheinen sich viele Geheimnisse um die Mutter zu ranken.

Die Autorin wechselt zwischen der Erzählung der Protagonistin Maja
und ihren Erinnerungen, Träumen,
Aufarbeitungen, die durch einen anderen Font kenntlich gemacht sind.

Die Art ihrer Formulierungen ist für mich sehr gelungen.
Frau Jonuleit  bedient sich einer geschmackvollen Ausdrucksweise, die es mir sehr leicht
macht, einen Zugang zu Maja zu finden.
Ihre Gedanken sind mir nah und nachvollziehbar.
Ich habe das Gefühl, dass hier eine Frau genau zurückblickt und versucht,
eine ehrliche und schonungslose Aufarbeitung ihres Lebens
zu erreichen.

Nicht ohne Grund wird sie ein Gedicht von Kaschnitz an den Anfang
ihres Bewältigungsromanes gestellt haben, es paßt hervorragend.

Auch das Buchcover, ein Schwarzweißbild von einer Mutter mit Säugling
und der Titel Herbstvergessene sind für mich wunderbar.
Am Ende der Leseprobe bin ich sehr gespannt auf den Fortgang der Geschichte,
es könnte sich auch durchaus noch zum Thriller ausweiten.