Familiengeheimnis, ein Roman, der sich als Krimi entpuppt

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Der zweite Roman der Autorin Anja Jonuleit handelt von einer Anfang-Vierzig-Jährigen, die auf den Spuren ihrer Vergangenheit auf ein Familiengeheimnis trifft, dass sie selbst in Lebensgefahr bringt.

 

Das Buch umfasst 430 Seiten. Das Titelbild zeigt eine Schwarzweißfoto mit einer jungen Frau, auf dem Arm ein Baby. Der Umschlag ist passend gewählt.

 

Die in Deutschland lebende Protagonistin Maja Sternberg will sich, nach einem Anruf ihrer Mutter, mit dieser treffen, mit der sie fast zehn Jahre keinen Kontakt hatte. Doch als sie nach einigen Tagen nach Wien reist, kann sie nur noch erfahren, dass ihre Mutter kurz vor ihrer Ankunft verstorben ist.

 

Im Laufe des Romans kommen Zweifel auf, ob die Mutter sich das Leben nahm oder ermordet wurde.

 

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der, wie es sich nach und nach herausstellt, von der Großmutter der Maja Sternberg, geschrieben wurde.

 

Tagebuchaufzeichnungen der Großmutter und die Erzählung der Protagonistin Maja, in der Ich-Form mit viel wörtlicher Rede, wechseln sich kapitelweise ab.

 

Der Aufbau des Romans ist chronologisch, jeweils in den gewählten Erzählformen, so dass man das Geschehen gut verfolgen kann.

 

Die wörtliche Rede macht das Ganze sehr lebendig. Die Beschreibungen der einzelnen Szenen sind sehr genau. Man kann sich direkt in die Handlung hineinversetzen.

 

Die Namen der einzelnen Personen sind gut gewählt, passen in die jeweilige Zeit und lassen sich gut merken. Bei anderen Romanen habe ich da ab und an Schwierigkeiten mit den oftmals exotischen Namen.

 

Der eine Teil des Romans (aus Sicht der Großmutter) beschreibt die Geschehnisse in einem Lebensborn-Heim, hier Hohenhorst, genannt. In diesen Heimen wurden in der Nazizeit ledige Mütter aufgenommen, die Kinder mit „arischem Aussehen“ dort zur Welt bringen und aufziehen sollten, bzw. diese Kinder wurden meist zur Adoption freigegeben. Im vorliegenden Roman beginnt hier die Beschreibung der Ahnen der Protagonistin.

 

Im anderen Teil wird der Leser mitgenommen auf die Suche nach der Todesursache der Mutter. Hierbei tauchen immer wieder neue Fakten und Personen auf, die den Roman unheimlich spannend machen. Die Autorin versteht es, die Spannung aufzubauen und zu halten. Immer wieder kommen neue Erkenntnisse dazu, die zum Weiterlesen verleiten.

 

Fazit: Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Ich konnte es nicht einfach „so zwischendurch“ Lesen, sondern habe mir bewusst Zeit genommen, um es intensiv zu „verschlingen“.