Herbstvergessene - Geschichte Dreier Frauen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
yetigang Avatar

Von

 

Im Vordergrund dieses Buches steht die Geschichte der Maja Sternberg. Sie ist seit zehn Jahren mit Ihrer Mutter verstritten, als sie von ihr einen Anruf erhält, dass sie ihrer Tochter etwas Wichtiges mitteilen will.

Als sie dann nach einer Woche Zeit vor Ort ankommt heißt es, die Mutter hat Selbstmord begangen. Das kann Maja nicht recht glauben, da ihre Mutter eine lebensbejahende Frau war. Bei der Ordnung der Unterlagen und bei der Trauerfeier stößt sie auf verschiedene Sachen, die ihr neu waren. Unter anderem taucht ein Verlag auf, dem ihre Mutter ein Manuskript geschickt haben soll. Auf der Suche danach lernt Maja die verschiedensten Leute kennen. Durch die sich ergebenden Ungereimtheiten und Widersprüche wird ein Selbstmord der Mutter immer unwahrscheinlicher. Doch wem kann sie vertrauen?

Parallel zur Geschichte von Maja wird die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die während der Hitlerzeit ihren Höhepunkt erreicht und einen sonst eher selten beleuchteten Auswuchs dieser Zeit beschreibt.

Man ahnt zwar, dass die Geschichte mit der von Maja zusammenhängt, allerdings bleibt lange offen, wie genau.

Am Anfang musste ich mich regelrecht durch das Buch kämpfen, da ich den Beginn etwas schleppend fand (ging mir bei der Leseprobe schon so). Obwohl für die beiden Handlungsstränge unterschiedliche Schriften gewählt wurden (was die Sache ja erleichtern sollte), musste ich mich zuerst sehr konzentrieren, die Handlungen nicht durcheinanderzuwerfen. Beide sind in der in der Ich-Form geschrieben und am Anfang werden die unterschiedlichen Handlungszeiten nicht so deutlich. Im Verlauf konnte ich die Geschichten deutlich besser trennen. Manchmal hätte ich die andere Handlung gern übersprungen, um eher zu wissen, wie es weitergeht.

Die Schreibweise des Buches finde ich sehr flüssig. Die Schriftstellerin versteht es sehr gut, mir Stimmungen zu beschreiben. Die Darstellung ist nicht übertrieben. Manchmal wurde ein Gedanke auch fallen gelassen und erst viel später oder gar nicht wieder aufgenommen.

Nach dem zögerlichen Beginn wurde der Spannungsbogen gut gespannt. Am Ende des Buches habe ich mir manchmal gewünscht, die Handlung würde noch schneller vorangetrieben. Gut fand ich, dass ich als Leser bis fast zum Schluss im dunkeln tappen musste, wer nun der wirklich „Böse“ war.