Wenn die Vergangenheit jemanden einholt

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abunchofcats Avatar

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Nach über 10 Jahren der Funkstille reist Maja zu ihrer Mutter nach Wien. Doch als sie dort eintrifft, kommt sie zu spät. Die Mutter ist tot-Selbstmord. Doch als Maja den Nachlass ihrer Mutter ordnet, stösst sie auf ein seltsames Foto: Es zeigt ihre Großmutter mit einem dunkelhaarigen Kind im Arm. Dabei ist Majas Mutter blond gewesen. Maja glaubt nicht mehr an einen Selbstmord.

Was zunächst als ruhige Mutter-Tochter Geschichte anfängt, entwickelt sich zu einem spannenden Kriminalroman, der auf vielen Ebenen verläuft und mit einem verblüffenden Ende aufwartet. Da ist zunächst einmal die Mutter-Tochter Beziehung, die zeitlebens schwierig war.  Da ist Maja mit ihrenen eigenen Problemen und Sehnsüchten und ihrer Beziehung zu ihrem Lebenspartner Wolf, die an einem Scheideweg angelangt ist. Hinzu kommt die Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit und der Großmutter und dabei will Maja den Tod ihrer Mutter aufklären.

Das Buch ist ruhig und gut verständlich geschrieben und dennoch gelingt es der Autorin immer wieder, die einzelnen Erzählstränge geschickt miteinander zu verknüpfen und den Menschen Tiefe und Profil zu verleihen. Interessant ist auch, dass die Geschichte der 'Großmutter' Charlotte/Emmi aus einer Art Wolkenposition erzählt wird. Gut gefallen hat mir auch, dass das Ende Hinsichtlich Marjas Partnerschaft und die Frage nach dem Kindsvater offen bleibt, somit erhält der Leser das Gefühl, dass sich die Protagonisten alle Möglichkeiten offen hält.

Nur der Person des Doktor Prohacek hätte etwas mehr Detail und Text gut getan, da er doch recht blass und fablos wirkt, was nicht mit dem Ende übereinstimmt. Alles in allem ist es aber ein hervorragendes Buch, das ohne große Action auskommt und mit dem Thema Lebensborn einen guten Einblick in ein dunkles dt. Kapitel gibt.