Knisternde Spannung und Erotik in den schottischen Highlands

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jackolino Avatar

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Da bekam ich – aus purem Zufall - mal ein Buch zu lesen, für das ich mich wahrscheinlich gar nicht interessiert hätte. Und ich kannte auch keines der anderen Bücher der Autorin Samantha Young.

Mein erster Eindruck von Cover und Buchschnitt war aber ausgesprochen positiv. Nun kennt man bunte Buchschnitte seit dem Trafikanten ja bereits und sie fallen im Bücherregal auch auf. Einen so schönen königsblauen und mit goldfarbenen Disteln bedruckten Buchschnitt, der sich dem Muster auf dem Cover anpasst, hatte ich aber noch nicht gesehen. Von daher, großes Kompliment, sieht toll aus!

Das Buch spielt vor dem Hintergrund des schottischen Hochlands in einem 200 Jahre alten Schloss. Kleine anheimelnde Dörfer, herrliche Sandstrände, enge Straßen, einsame Buchten und nette und weniger nette Menschen werden beschrieben. Im Schloss von Lachlan Adair trifft sich die High Society der Schauspieler und Regisseure. Hier finden sie, was ihnen sonst verwehrt wird: Privatsphäre und ein zwar luxuriöses aber normales Leben. Um das zu gewährleisten, ist ein ganzes Heer von Angestellten und Security Mitarbeitern beschäftigt. Diese Idylle wird durch zunächst gewaltfreie, dann sich in Gewalt steigernde Anschläge bedroht. Zunächst wird nicht klar, gegen wen sich diese Anschläge richten, gegen Lachlan persönlich, gegen Robyn und ihren Vater, gegen die Einrichtung insgesamt?
Das Buch ist schwer einzuordnen: es ist Krimi, Liebesgeschichte und Familienroman gleichermaßen. Immerhin gibt es einige Tote und mehrere versuchte Morde. Im Großen und Ganzen geht es aber um die Liebesgeschichte zwischen Robyn und Lachlan, die, obwohl sie sich zunächst einmal gar nicht sympathisch sind, eine starke körperliche Anziehungskraft füreinander verspüren, der sie sich trotz aller verbalen Auseinandersetzungen und gegenseitigen Verletzungen nicht entziehen können. Beide sind in ihrem Verhalten eher altmodisch, was in ihrer persönlichen Geschichte begründet liegt. Lachlan ist in gewisser Weise kontrollsüchtig, verspürt einen extremen Beschützerinstinkt denen gegenüber, die ihm als Oberhaupt der Familie anvertraut sind. Auch Robyn fühlte sich lange ihren Eltern und ihrer Stiefschwester gegenüber verantwortlich, es ist für beide gar nicht leicht, dem jeweils anderen gegenüber einmal Schwächen zu zeigen und nachzugeben.
Und es geht auch um die Annäherung einer Tochter an ihren leiblichen Vater, den sie als Kind sehr liebte, dann aber seit ihrem 14. Lebensjahr nicht mehr gesehen hat. Hier muss einiges aufgearbeitet werden, was durch einen Mordversuch ganz zu Anfang der Handlung zwar nicht erleichtert wird, aber die beiden dann doch schneller zusammenschweißt, weil die Angst, den anderen wieder zu verlieren, sie dann doch über ihren Schatten springen lässt.
Das Buch liest sich flüssig. Es ist aus jeweils der Perspektive von Robyn und aus der von Lachlan geschrieben, so dann man beider Beweggründe, warum so und nicht anders gehandelt wird, nachvollziehen kann. Es hat einige Längen, nicht jede Erfahrung hätte mehrfach gemacht werden müssen, aber es ist doch eine unterhaltende Sommerlektüre für entspannte Urlaubstage.