Ehe verloren, Liebe gefunden

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karschtl Avatar

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Dem Klappentext und auch der Leseprobe zufolge hatte ich doch etwas andere Vorstellungen.
Zu allererst nahm ich mal an, dass der Ausflug nach Lech + die daraus resultierende Reportage deutlich mehr Platz im Buch einnehmen würde. Jetset-Leben und Glamour habe ich dort auch nicht verspürt, Victoria geriet nur immer wieder in komische Situationen mit Constantin von Holt - und schwuppdiwupp auch schon mit ihm im Bett.
Wo sie vorher im betrunkenen Zustand noch auf ihren Verstand gehört hat, will sie davon ein paar Stunden später - wieder völlig nüchtern - plötzlich nichts mehr wissen?
Irgendwie wirkte aber die gesamte Liebesgeschichte der beiden auf mich sehr unrealistisch. Da deklariert Constantin seiner Märchenprinzessin seine Liebe. Und sie stellt genau die Frage, die mir im Kopf rumgeisterte "Wieso eigentlich? Du kennst mich ja gar nicht richtig?" Wie kann man da - vor allem entgegen all der schwierigen Umstände - plötzlich so verliebt sein? Aber vielleicht bin ich ja auch nur unromantisch.

Bei der Beschreibung einer anderen Beziehung ging es mir aber ähnlich. Ich möchte hier nicht zu viel verraten, um den Lesespaß nicht zu schmälern, deshalb muss ich es etwas krytisch beschreiben.
Da wird jedenfalls jemand nach nur sehr kurzer Zeit als bester Freund tituliert, dem man alles anvertrauen kann, den man dringend braucht um glücklich zu sein und all sowas. Das war für mich auch überhastet und wirkte nicht realitätsnah.

Sehr gut verstehen konnte ich Victorias Entscheidungen Hubertus betreffend, ebenso dass sie sich in der Welt, die in ihren Träumen so toll klang, sich in der Realität unwohl fühlt. Würde wohl jeder Normalsterblichen so gehen.
Und obwohl ich auch ihre Rolle als Mutter gut nachvollziehen konnte, und auch in Hamburg bei einem Verlag gearbeitet habe (und ebenfalls auch schon in einer Bildredaktion), so konnte ich Victoria nicht wirklich viel abgewinnen. Sie war mir nicht unsympathisch, aber sie war mir wohl zu wenig wichtig um mit ihr und ihrem Glück, das sie ja laut Titel am Ende doch findet, mitzufiebern. Die Geschichte an sich war ja auch locker geschrieben, keine anstrengende Lektüre. Aber dennoch habe ich nicht mit größtem Vergnügen gelesen oder mir mal gedacht "hach, Mensch, wie schön"...
Das hatte ich mir eigentlich nur beim Cover gedacht, das wirklich schön gestaltet ist und mich ganz klar auch zu diesem Buch 'verleitet' hat.

Alles in allem vermag ich hier nur 2 Sterne zu vergeben. Wahrscheinlich nörgle ich hier auch auf einem sehr hohen Niveau, und es gibt genug Publikum, das dieses Büchlein gern liest. Aber ich habe eben schon viele Frauenromane/chick-lit gelesen, und da waren eben auch schon viele besser.