Man ist nie zu alt fürs Leben!

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dani89 Avatar

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Im stolzen Alter von 70 Jahren fasst Elsa Johansson einen sowohl ungewöhnlichen als auch folgeschweren Entschluss: gelangweilt von ihrem einsamen Leben möchte sie eine Auslandsreise antreten – und zwar mit der dritten Person, die den Zebrastreifen an der Kreuzung überquert, an der sie gerade steht. So beginnt Elsas Abenteuer und mit ein paar Tricks gelingt es ihr, dieser ihr zunächst völlig unbekannten Frau nach London zu folgen – doch auch das soll eben nur der Anfang sein! Während ihrer Reisen lernt Elsa nämlich Isabella und Carina kennen. Beide sind zwar etwa zwanzig Jahre jünger als Elsa, stimmen mit ihr jedoch in einem ganz genau überein: es wird Zeit, dass sich in ihrem Leben etwas ändert!

Nach „Sommerfreundinnen“ ist mit „Herzensschwestern“ auch der zweite Roman der schwedischen Autorin Åsa Hellberg wirklich gut geworden. Von der Grundthematik her sind hier einige Parallelen ganz deutlich zu erkennen: das Leben ist zu kurz, um es einfach nur geschehen zu lassen und man ist nie zu alt, um das zu erkennen und etwas an sich und seiner Lebensart zu ändern.

Die Idee, dass eine doch recht einsame Frau mit 70 Jahren noch den Mut besitzt, ihr Leben auf eine so abenteuerliche Art und Weise auf den Kopf zu stellen, gefällt mir ausgesprochen gut. Verknüpft wird dieses Vorhaben der Protagonistin mit dem Schicksal zweier jüngerer Frauen, die sich zwar in einer jeweils anderen Grundsituation in ihrem Leben befinden, als sie Elsa begegnen, aber genau wie sie etwas an ihrem Leben ändern möchten. Der Autorin ist es gelungen, aus dieser innovativen Konstellation einen sehr schönen und berührenden Roman zu machen, der dem Leser bestimmt auch nach der letzten Seite noch in Erinnerung bleiben wird.

Die insgesamt 362 Seiten starke Geschichte teilt sich auf 57 Kapitel und einen Epilog auf, so dass die Kapitel verhältnismäßig eher kurz ausfallen. Durch die Perspektivenwechsel fällt dies allerdings nicht wirklich negativ auf. Vielmehr regt diese schon fast szenenhafte Aufteilung meiner Meinung nach das Kopfkino umso stärker an. Der wirklich angenehme und flüssige Schreibstil der Autorin trägt noch sein Übriges dazu bei und sorgt am Ende für einen wunderbar unterhaltsamen Roman, der den Leser nachhaltig zum Nachdenken anregt.

Fazit: ein wirklich schöner Roman über das Leben und ungewöhnliche Freundschaften, der gleichsam berührt wie unterhält.