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bookworld91 Avatar

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Egal ob während der Frankfurter Buchmesse, den Nachrichten bei Phönix oder in den Medien- wer danach sucht, stößt immer wieder auf Gebärdensprache. Dennoch läuft sie leider unter dem Radar. Umso mehr freue ich mich, dass es im Roman Herzlauschen zum Thema wird.
Tessa ist Opernsängerin. Paul, ein gehörloser Bildhauer, ist eigentlich nicht ihr durchschnittliches Klientel. Dennoch sitzt er bei ihren Konzerten regungslos in der ersten Reihe. Genau das macht sie auf ihn aufmerksam und sie beschäftigt sich mit ihm….
Der Roman geht direkt ins Herz. Die ersten Begegnungen werden detailliert und anschaulich beschrieben. Sei es Tessas Blickwinkel von der Bühne oder wie Paul seinen gehörlosen Freunden von Tessa berichtet. Hier ist eine Schlüsselszene versteckt: Tessa kann hören und sich mit reden, gar singen, ausdrücken, was für die Gehörlosen etwas außerhalb ihrer Gemeinschaft, der Community, ist. Das wird besonders im Gespräch mit Pauls Freunden deutlich, die mehr als skeptisch sind. So ein Gespräch ist mehr als nur Alltag unter Gehörlosen. Das zeigt auch Pauls Unterricht: Wie Paul seinen Schülern Wissen näherbringt finde ich hoch interessant. Nicht nur, dass er pures Wissen vermittelt, er bringt ihnen auch Geschichten dazu mit. Das ist kein gängiger Unterricht, eben weil es eine Gemeinschaft für sich ist.
Auch die Beziehung zwischen Tessa und Paul ist schwierig. Er erdet sie, die sich mehr normalen Alltag wünscht. Aber die Hürden mit Presse und Vertragspartnern/ Management sind immens. Schade, dass es diese sehr authentisch dargestellten Hürden gibt. Für den wunderbaren Roman gebe ich allerdings fünf Sterne.