Manchmal sprechen die stillsten Momente lauter als jedes Wort

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danshi Avatar

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Schon das Cover hat mich sofort gefangen genommen. Die elegante Frau im langen Kleid auf der Bühne strahlt etwas Geheimnisvolles und zugleich Verletzliches aus. Es passt wunderbar zu der Geschichte, die mich von Anfang an berührt hat.
Tessa, eine gefeierte Sopranistin, lebt in einer Welt voller Applaus und Einsamkeit. Ihre Begegnung mit Paul, einem gehörlosen Bildhauer, wirkt wie ein Wendepunkt. Gerade weil er ihre Stimme nie hören kann, entsteht eine Verbindung, die stärker ist als jedes gesprochene Wort. Besonders gelungen fand ich, wie feinfühlig die Autoren diese nonverbale Nähe beschreiben. Gesten, Blicke und Skizzen ersetzen Dialoge und doch entsteht eine Intensität, die beim Lesen richtig unter die Haut gingen.
Der Schreibstil von Nicole und Uli Swidler ist angenehm leicht und zugleich poetisch. Besonders mochte ich die wechselnden Perspektiven, die es ermöglichen, sowohl Tessas Einsamkeit als auch Pauls innere Kämpfe nachzuvollziehen. An manchen Stellen empfand ich die Szenen als etwas zu gefühlvoll, beinahe kitschig, doch gerade das passt letztlich zu einer Liebesgeschichte, die von der Kraft des Herzens erzählt.
Am Ende habe ich das Buch mit einem Lächeln und einem warmen Gefühl geschlossen. Herzlauschen erinnert mich daran, dass wahre Nähe nicht von äußeren Umständen abhängt, sondern von echtem Verstehen.