Wenn ein Gehörloser und eine Sopranistin sich ineinander verlieben ...

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Schon das Cover hatte es mir angetan. Dieses Schwarz-Weiß-Foto mit der Rückansicht einer wunderschönen Künstlerin, die ins Publikum blickt - einfach umwerfend. Dann der Titel. „Herzlauschen“ - dieser Begriff war mir noch nicht begegnet. Und dann der Klappentext. Ich musste dieses Buch lesen.

Der Roman „Herzlauschen“ von Nicole und Uli Swidler hat mich sehr berührt. Die Geschichte von der großen, weltberühmten Sopranistin Tessa Boden und dem gehörlosen Bildhauer Paul, die sich ineinander verlieben und deren Welten dadurch aufeinanderprallen, hat mich fasziniert.

Sie, die von Konzert zu Konzert eilt, die die Zuhörer mit ihrer Kunst begeistert, dabei aber kein Privatleben hat, und er, der Gehörlose, der sich in sie verliebt.
Wir lernen im Weiteren beide Personen und ihr Umfeld näher kennen. Da das luxuriöse, von allen alltäglichen Problemen befreite Leben von Tessa und auf der anderen Seite den eher bodenständigen Tagesablauf von Paul.

Ihre plötzliche und tiefe Liebe ändert alles. Ich möchte hier keine weiteren Details verraten. Die sollte sich jeder Interessierte selbst erschließen. So viel sei jedoch verraten, es wird schon sehr emotional.

Für mich war es das erste Mal, dass ein Hauptprotagonist in einem Roman gehörlos ist und ich konnte recht tief in seine Welt eintauchen. Das war sehr interessant und hat meine Sicht darauf sensibilisiert.

Am Aufbau hat mir gefallen, dass die Kapitel jeweils wechselnd mal aus seiner, mal aus ihrer Sicht erzählt werden, was der Handlung eine gewisse Dynamik verliehen hat. Der Schreibstil ist wunderbar. Das Buch liest sich sehr flüssig und ich habe mit den beiden mitgefiebert und mich gefragt, wie es wohl mit ihnen weitergeht.

Der Schluss war für mein Empfinden schon etwas sehr melodramatisch, aber das ist sicherlich Ansichtssache. Alles in allem ein schönes Buch, das sowohl den Blick in die Welt eines Künstlers als auch in die eines Gehörlosen eröffnet. Beides hat mein darüber Wissen erweitert.