Zwischen einer Sopranistin und einem Gehörlosen öffnet sich eine Tür
Ich war von dem Cover, einer Frau, die vor einem Publikum steht, und der Leseprobe begeistert. Bei einem Konzert in der Berliner Philharmonie sieht die berühmte Sopranistin Tessa Boden einen Mann in der ersten Reihe sitzen, der Skizzen anfertigt. Ihr Interesse ist geweckt worden, woraufhin sie ihm folgt. Paul hat eine Karte für ein Konzert von seiner verstorbenen Frau erhalten. Obwohl er gehörlos ist, fühlt er sich dennoch von der Sängerin und ihrer Musik angezogen. Tessa fühlt sich genauso mit ihm verbunden, aber zwischen ihnen liegen Welten. Sie ist ständig unterwegs, verlässt sich auf ihren Manager und lebt in New York. Paul ist immer noch traurig wegen seiner Frau. Deshalb lebt er auf einem Hausboot in Berlin und hat sein Bildhaueratelier nicht mehr betreten, weil ihn alles an sie erinnert. Im Anschluss an ein weiteres Konzert treffen sich die beiden erneut. In den sich abwechselnden Kapiteln Tessa und Paul werden ihre Gefühle füreinander unmittelbar miterlebt. Die Autoren Nicole und Uli Swidler haben diese auf wunderbar einfühlsame Weise geschildert. Insbesondere wird die Welt eines Gehörlosen hervorragend beschrieben, und es werden viele Dinge aufgeworfen, die mir nicht bekannt waren. Dieser Roman erweist sich bis zum Ende hin als fesselnd, weshalb ich ihn gerne weiterempfehle.