Kommissar Risk im 2. Einsatz

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gormflath Avatar

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Der Roman ist bereits der zweite erschienene um den Ermittler Fabian Risk, chronologisch ist er jedoch vor dem ersten anzusiedeln.
1999 wird im Nahen Osten ein Brief aus einem Gefangenentransporter geworfen, eine Odyssee beginnt, die ihn am Ende nach Schweden führt. 2009 wird in Schweden der Justizminister entführt und in Dänemark die Ehefrau eines TV-Moderators bestialisch getötet. Scheinbar haben die Ereignisse nichts miteinander zu tun – oder womöglich doch?

Es beginnt in Stockholm kurz vor Weihnachten: Eigentlich wollte Fabian Risk mehr Zeit mit seiner Familie verbringen. Doch dann verschwindet der schwedische Justizminister, ein enger Freund von Fabians Chef. Fabian ermittelt gemeinsam mit seiner Kollegin Malin Rehnberg, die mit Zwillingen schwanger ist. Doch die beiden kommen zu spät, der Justizminister wird ermordet aufgefunden.
Risk aktiviert seine alte Kollegin und Technikexpertin Niva und begibt sich damit, auch emotional, auf dünnes Eis. Jetzt bekommt der Roman richtig Tempo: Auch Karen Neuman, die angstgestörte Frau des TV-Moderators Aksel Neuman wird ermordet.
Den beiden Morden ist eines gemein: Es wurden Organe entnommen.
Da stößt die Polizei endlich auf einen Verdächtigen. Bei der Verhaftung begeht dieser Selbstmord. Der Fall scheint gelöst, doch Fabian ist nicht zufrieden mit der Auflösung und ermittelt weiter. Gleichzeitig wird in Kopenhagen eine Frau umgebracht und die junge Polizistin Dunja Hougaard übernimmt den Fall. Da Dunja sich mit den Avancen ihres Vorgesetzten herumschlagen muss, fällt keinem die Ähnlichkeit zwischen den beiden Fällen auf.

Der Roman ist sehr komplex, es gibt viele Handlungsstränge, die zunächst ohne erkennbaren Zusammenhang sind. Ich mag so etwas, es lädt direkt zum Miträtseln ein und erzeugt Spannung, diese entstand bei mir von Anfang an vor allem durch die Frage nach des Rätsels Lösung, denn, alleine dadurch, dass wir in einem Roman über all dies lesen, muss es ja einen Zusammenhang geben. Der wurde am Ende auch geliefert – und zwar glaubhaft konstruiert.

Kommt nicht ganz an den Vorgänger heran...

Wie schon in „Und morgen du“ gibt es wieder ein paar heftige und blutige Szenen, die insgesamt jedoch etwas sparsamer dosiert wurden. Dennoch ist der Kriminalroman nicht unbedingt etwas für Zartbesaitete. Insgesamt spannend geschrieben, doch am Anfang etwas verwirrend, da die Geschichte zwischen der dänischen und schwedischen Seite hin- und herspringt und der Leser Probleme hat, die Figuren dem richtigen Handlungsstrang zuzuordnen. Doch schließlich laufen die beiden Stränge zusammen und somit kommt man auch der Lösung näher. Das Buch wirkte auf mich etwas überfachtet, denn für meinen Geschmack wurden zu viele Themen angerissen wie Korruption, Organhandel, Kannibalismus und Blutrache.

Trotzdem hat mich der Roman sofort gepackt und ließ sich nicht mehr aus der Hand legen, insgesamt ist Ahnhem wieder ein komplexer, düsterer und spannender Kriminalroman gelungen.