Starke Nerven erforderlich!!!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mauela Avatar

Von

Ein Jahr, vier Monate und sechzehn Tage ist der Brief unterwegs, bevor Jemand die Adresse des Empfängers ausfindig macht und ihn auf die letzte Reise nach Schweden zu seinem eigentlichen Ziel schickt. Marie, die Person die die Adresse ausfindig machte, ahnt nicht, welche Kettenreaktion ihre gut gemeinte Tat auslösen wird.
10 Jahre später: In Schweden verschwindet der Justizminister unter mysteriösen Umständen und in Dänemark treibt ein Serienmörder der seinen Opfern Organe entnimmt, sein Unwesen. Schnell scheinen beide Täter gefasst, doch nicht alle glauben, dass es die wahre Täter sind und eine unglaubliche und nervenaufreibende Jagd beginnt im Verborgenen, denn die Ermittlungen sind eingestellt und werden von oberer Stelle als erfolgreich abgeschlossen betrachtet.

Die Geschichten, die sich im Laufe des Romans immer wieder berührend sind fantastisch konstruiert und spannend geschrieben. Leider tragen aber die vielen Handlungsstränge dazu bei, dass der Leser schnell verwirrt ist, denn die Informationen zu einzelnen Orten, Personen und Handlungsweisen sind teilweise zu vielfältig. Manche Szenen sind auch nicht nachvollziehbar. Zum Beispiel das Verhalten von Karen. Auf Seite 44 steht „…schloss auf und löste mit zitternden Fingern den Notruf aus.“ Nun sollte man meinen, die Polizei oder ein Wachdienst kommt und falls das nicht der Fall ist, sollte sich doch jeder normale Mensch darüber wundern, dass sie eben nicht kommen. Stattdessen macht sich Karen ein heißes Wasser mit Zitrone, vermutet dass die Sicherung rausgesprungen ist und steigt in die Badewanne. Weiter stören mich persönlich Ausdrücke wie: verfickte Scheiß-Arschloch-Monate (Seite 36), alte Pissfotze (Seite 100) oder verfickten Schweißtropfen (Seite 196). Das wäre sicherlich auch eleganter zu lösen gewesen.

Insgesamt ist Stefan Ahnheim mit Herzzammler jedoch wieder einmal ein unheimlich spannender und gut konstruierter Schweden Krimi gelungen. Empfehlen kann ich ihn aber auf Grund seiner detailliert beschriebenen Gewaltszenen nur Menschen die trotz einer sehr nervenaufreibenden Lektüre ruhig schlafen können. Eine weiter Einschränkung in der Leseempfehlung gibt es von mir für nicht nachvollziehbare Handlungsstränge wie z. B. das Verhalten von Karen (oben beschreiben) oder auch Dunjas Verhalten in Kapitel 63 sowie die stellenweise derbe Ausdrucksweise.