Interessante, gute Unterhaltung

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stephi19 Avatar

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Landleben - ich verstehe den Wunsch, verspüre ihn selbst vermehrt, aus der Großstadt aufs Land zu ziehen. So ist mein Interesse beim Lesen des Klappentextes geweckt.
Schnell sind wir im Kern der Geschichte angelangt: Ingo überfährt eine weiße Hirschkuh und daran ist die Legende geknüpft, dass er innerhalb eines Jahres sterben wird.
Von Beginn an wird das Landleben entromantisiert, sowohl für Ingo als auch für Lara entpuppt es sich anders als erhofft und doch finden beide hier ein neues Zuhause. Auch andere Dorfbewohner*innen wirken desillusioniert, vom Leben erschöpft, manche enttäuscht.
Auf dem Dorf scheint es für alles Regeln zu geben, die Rollen sind verteilt und ihre Anforderungen müssen erfüllt werden. Allen voran stehen die Geschlechterrollen. Aber wo bleiben die individuellen Grenzen, Bedürfnisse, und Träume, wenn sie immer hintenan gestellt werden?
Ich finde interessant von den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der Dorfbewohnenden zu lesen. Von Menschen in der Mitte ihres Lebens und wie sie mit seinen Veränderungen und Herausforderungen umgehen.
Behm verwendet einen nüchternen Schreibstil, passend zum Landleben (so wie ich es mir vorstelle), pragmatisch.
Es hat mir Freude gemacht, den Roman zu lesen und ich fühle mich gut unterhalten.