Realistisches Dorfporträt

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"Hier draußen" von Martina Behm spielt in dem kleinen Fehrdorf in Schleswig-Holstein. Es scheint sich auf den ersten Blick um ein ganz klassisches Dorf zu halten, bei dem jeder Dorfbewohner eine bestimmte Rolle einnimmt und kein Interesse an Veränderungen hat. Dieses ändert sich jedoch, als Ingo und Lara mit ihren Kindern aufs Dorf ziehen. Die Familie hat früher mitten in der Stadt gewohnt und hat ihre Schwierigkeiten, sich an die Eigenarten des Dorflebens zu gewöhnen. Doch ein plötzliches Ereignis ändert alles im Leben der Familie und im Gefüge des Dorfes. Ingo fährt eine weiße Hirschkuh an und wird plötzlich mit einem Aberglauben der Dorfbewohner konfrontiert. So heißt es, dass man nur noch ein Jahr zu leben hat, wenn man eine weiße Hirschkuh umbringt. Schnell wird klar, dass sich das Leben des gesamten Dorfes ändern wird. 

Da ich in einem kleinen Dorf groß geworden bin, ist mir das Dorfleben und die oftmals etwas ungewöhnliche Dorfgemeinschaft bekannt, und das Porträt des Dorfes und der Dorfbewohner in "Hier draußen" erschien mir sehr realistisch und hat mich definitiv an meine Jugend erinnert. Man merkt schnell, dass das Leben auf einem Dorf nicht nur eine romantische Idylle darstellt, wie sie Ingo und Lara suchten, als sie die Stadt verlassen haben. Diese ehrliche Darstellung hat mir sehr gut gefallen. Ich fand die meisten Charaktere sehr interessant und habe mich wirklich für ihr Leben interessiert und sie sehr gerne begleitet. Man merkt, dass sich die Autorin wirklich für ihre Charaktere interessiert und diese sehr ehrlich gestaltet. Alle von ihnen suchen nach ihrem persönlichen Glück. 

Der Schreibstil war sehr lebendig, insbesondere aufgrund häufig auftauchender Dialoge. Die Autorin hat diese sehr intensiv geschrieben, sodass man immer wieder interessiert Mäuschen gespielt hat. Mir hat die Lektüre sehr gut gefallen und ich frage mich tatsächlich, ob die Autorin über eine Fortsetzung nachdenkt. Einige Fragen und Handlungsstränge waren am Ende des Romans noch nicht beantwortet und abgeschlossen, sodass definitiv noch Raum besteht.