Wenn das Leben aus der Spur gerät

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Martina Behms Debüt Hier draußen beginnt alles andere als leise: Gleich zu Beginn fährt Ingo, einer der Neuankömmlinge im holsteinischen Dorf Fehrdorf, eine weiße Hirschkuh an – eine Tat, die der Dorfjäger mit einem Schuss beendet und die eine alte Sage aufleben lässt: Wer so ein Tier tötet, dem bleibt nur noch ein Jahr zu leben. Was wie Aberglaube klingt, setzt eine spürbare Unruhe in der Dorfgemeinschaft frei.

Behm nutzt diesen mystischen Moment als Auftakt für eine fein beobachtete Geschichte über Zugehörigkeit, Lebensentwürfe und die manchmal schmerzhaften Fragen nach Sinn und Identität. Die Figuren – vom überforderten Pendler Ingo über die ehrgeizige Landfrau bis zu den letzten Resten einer Öko-WG – sind glaubwürdig und pointiert gezeichnet, oft mit einer Prise norddeutschen Humors, der die Geschichte trotz aller Tiefe nie zu schwer macht.

Das Hörbuch wird von Julia Nachtmann gelesen, deren Stimme perfekt zur Atmosphäre des Buches passt. Sie verleiht der Geschichte genau die richtige Mischung aus Ruhe und Spannung – mit einer Tiefe in der Stimme, die wunderbar mit der Thematik des Romans harmoniert.

Hier draußen ist ein atmosphärisches, kluges Debüt mit leisen magischen Momenten, viel Menschlichkeit und einem klaren Gespür für die Zwischentöne des Lebens.