Auf der Suche nach der eigenen Identität

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buecherfan.wit Avatar

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In der Leseprobe aus Marjorie Celonas Roman "Hier könnte ich zur Welt kommen" erzählt ein Mädchen die ersten drei Jahre seines Lebens vom Tag der Geburt an. Kurz vor Sonnenaufgang beobachtet ein Mann namens Vaughn, wie eine junge Frau ein Baby vor dem YMCA-Gebäude ablegt und verschwindet. Er ist ein Seher, sieht Ereignisse, bevor sie tatsächlich eintreten und weiß, dass die Frau ihr Kind aus Liebe abgibt, damit es ein besseeres Leben hat, als sie ihm ermöglichen könnte. Bei der Polizei gibt Vaughn eine falsche Beschreibung der Mutter ab, damit sie nicht gefunden wird. Die Ich-Erzählerin beschreibt ihre ersten beiden ungeeigneten Pflegeeltern, das Scheitern ihrer Beziehung im Fall von Parez und Raquelle, ihre Angst vor Pflegevater Julian, der sie mit seiner Grobheit verletzt und die von Pflegemutter Moira durch ihre Affaire mit ihrem Chef Clint verursachte Ehekrise des Paares. Schließlich landet sie mit 3 Jahren im Heim. Immer wieder bekommt sie einen neuen Namen - Shandi, Shannon, Samantha. Kein Wunder, dass sie sich als Sechzehnjährige auf die Suche nach ihrer wahren Identität macht.

Die Autorin wählt eine ungewöhnliche Erzählerfigur, ein Mädchen, das nicht nur sein eigenes Leben von der Geburt an beschreiben kann, sondern wie ein auktorialer Erzähler auch Einblick in die Gedanken und Gefühle der anderen hat. Dadurch wird die Erzählung sehr plastisch und genau. Der Leser möchte gern den weiteren Lebensweg des Mädchens verfolgen und das Geheimnis ihrer Herkunft gelüftet sehen.

Mir gefällt die Leseprobe gut. Sie ist sprachlich anspruchsvoll und liest sich gut. Das Thema der Indentitätssuche ist auf jeden Fall sehr interessant.