Der Seher

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hampelmaennchen Avatar

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Marjorie Celona wuchs auf Vancouver Island auf und lebt in Cincinnati, wo sie an der Universität lehrt. Sie studierte am Iowa Writer’s Workshop, ihre Kurzgeschichten erschienen in verschiedenen Magazinen.

Ein verstörender, nur schwer zu ertragender Roman. Sicher kein Buch für jeden Leser, doch wenn man sich darauf einlassen kann, mit Sicherheit eine erhellende und lohnende Lektüre.

Ein Neugeborenes wird von ihrer Mutter ausgesetzt. Anschließend kommt das kleine Mädchen in zwei unterschiedlichste Pflegefamilien. So unterschiedlich diese beiden Familien auch sein mögen, hat man doch bei beiden das Gefühl, dass das Kind nicht als menschliches Wesen, sondern als Projektionsfläche ihrerer eigenen Wünsche gesehen wird. So einfach wird es auch beim Scheitern dieser Konstrukte wieder weitergereicht. Versinnbildlich wird für mich der dadurch verursachten vollständigen Identitätswechsel auch dadurch, dass das kleine Mädchen kurzerhand in jeder Familie einen neuen Namen verpasst bekommt. Beim Scheitern der zweiten Familie kommt das zwischenzeitlich Samantha genannte kleine Mädchen ins Heim…

Am belastendsten an dieser Erzählung fand ich, dass sie von Anfang an in einer verstehenden, emotionslosen Berichterstattung des Kindes gehalten ist.