Sperrig

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waterlilly Avatar

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Auf Marjorie Celonas Roman „Hier könnte ich zur Welt kommen“ wurde ich durch den langen und sperrigen Titel aufmerksam, der einem nicht sofort im Gedächtnis bleibt. Auch das Cover mit einer über eine Wiese schwebenden Frau unterstreicht diesen etwas merkwürdigen Eindruck und lässt keine Vermutung zu, worum es in diesem Buch geht.

Die Geschichte ist in der Ich-Form aus der Sicht eines Findelkindes verfasst. Kurz nach der Entbindung legt eine Mutter ihr Baby heimlich vor eine Tür. Dabei wird sie von Vaughn beobachtet. Dieser sorgt dafür, dass sich jemand dem Kind annimmt, bei der Personenbeschreibung der Frau schildert er jedoch absichtlich falsche Details.

So beginnt die Odyssee des kleinen Mädchens. Nach einer Zeit im Waisenhaus kommt sie in ihre erste Pflegefamilie. Doch nach der Trennung des Paares rutscht die Frau in die Drogensucht und das Kind kommt in eine neue Familie. Zuerst scheint sich alles zum Besseren zu wenden, doch der Vater wird von Erinnerungen an seine eigene Kindheit gequält und verhält sich zunehmend brutal, so dass auch dieser Aufenthalt nicht von Dauer ist.

So häufig wie das soziale Umfeld wechselt auch der Name des Mädchens.

Nach der Leseprobe bin ich mir noch nicht sicher, was ich von Marjorie Celonas Roman halten soll. Die Thematik ist durchaus interessant und ich bin bereits neugierig, wie es mit dem Lebensweg der Protagonistin weiter geht.
Der Schreibstil der Autorin ist jedoch in einem verhältnismäßig emotionslosen Erzählton gehalten, so dass es schwer fällt, die Situation zu fühlen. Die Sätze sind teilweise kurz und knapp wodurch sie aneinander gereiht wirken. Möglicherweise möchte Marjorie Celona damit aber auch die Resignation der Ich-Erzählerin unterstreichen.