Traurige Zeilen

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sweetaddict Avatar

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Dies ist die Geschichte eines Mädchens, das von seiner leiblichen Mutter vor einer Kirche abgelegt wird. Beobachtet wird sie dabei von einem Mann, der die Situation vorausgesehen hat und in dem Aussetzen durch die Mutter einen Akt der Liebe sieht. Damit es dem Kind, ohne die Mutter, einmal besser gehen wird macht er eine Falschaussage bei der Polizei, so dass die Fahndung nach der jungen Frau im Sande verläuft.
Von diesem Tag an nimmt das Schicksal des Kindes seinen Lauf. Sie berichtet, wie sie in verschiedensten Pflegefamilien untergebracht wird. Sie bekommt neue Eltern, neue Namen aber immer wenn die Situation der Eltern sich ändert bleibt das Kind auf der Strecke und muss die Familie verlassen. Nicht alle Pflegeeltern meinen es gut mit der Kleinen und so landet sie im Alter von 3 Jahren in einem Heim, in dem sie das erste Mal so etwas wie Freundschaft erlebt.
Immer wieder herumgereicht und nicht dauerhaft erwünscht kann das Mädchen kaum Vertrauen in die Welt gewinnen. Sie folgt dem Bedürfnis mehr über ihre Herkunft und die Frau die sie geboren hat zu erfahren, doch als Anhaltspunkt hat sie nur das kleine Schweizer Taschenmesser, mit dem die Mutter sie damals ausgesetzt hat.
Marjorie Celona versteht es wunderbar sachlich und klar zu schreiben und dabei dennoch tiefes Mitgefühl für das Schicksal des Mädchens zu erwecken. Die Leseprobe hinterließ bei mir ein Gefühl von Traurigkeit, was absolut positiv zu bewerten ist, denn ich denke ein Buch ist dann lesenswert, wenn es die Macht hat einen Leser zu berühren. Genau das hat "Hier könnte ich zur Welt kommen" bei mir ausgelöst. Meines Erachtens absolut lesenswert sofern man sich gern auf schwierige soziale Milieus und dramatische Lebensläufe einlassen kann und in der Lage ist das Leid eines Kindes mit offenem Herzen zu verfolgen.