Intensiv, emotional, spannend

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
bayrisches-hexerl Avatar

Von



Cole sucht dringend einen neuen Mechaniker, nicht irgendeinen, sondern einen dem er voll vertrauen kann und der ihm und seinen fahrerischen Bedürfnissen zu 100% Prozent gerecht wird. Zur Auswahl stünde unter anderem der Zwillingsbruder seines Erzfeindes Miles. Noch hat man nur einen Hauch von Ahnung, warum diese beiden so sehr verfeindet sind. Denn alleine die Rivalität und die Gehässigkeit von Miles sind es definitiv nicht. Da muss es ein Ereignis in der Vergangenheit gegeben haben, das zwischen Cole und Miles ein für alle Mal die Mauern hochfahren hat lassen.
Cole fällt es schwer Mile´s Bruder als separate Person zu sehen, immer wieder blitzt bei ihm die Vergangenheit, die ihn mit Miles verbindet, auf und erschwert es ihm Maxwell offen und unvoreingenommen entgegenzutreten. Die offensichtliche körperliche Anziehung, die der auf ihn ausübt tut dazu noch ihr übriges da.
Das wären die Hindernisse auf der menschlichen Seite, dagegen steht allerdings, dass Maxwell wohl ein hervorragender Mechaniker ist und auch intuitiv weiss, wie er mit Cole umgehen muss. Das sieht man sehr gut an der Szene in der Werkstatt. Allerdings stellt sich für Cole auch die Frage, ob er ihm wirklich vertrauen kann. Immerhin hat Maxwell ja den Unfall seines Bruders auf dem Gewissen. Wobei es dafür ja keine wirklichen Beweise gibt - aber bekanntlich klebt ein schlechter Ruf, selbst wenn der unberechtigt ist, wie Pech an den Hacken. Ich habe ja schon meine ganz eigene Theorie zu diesem Thema und freue mich schon sehr, wenn ich die Geschichte weiter lesen darf...

Wie bei allen Geschichten die ich von Chris P. Roll kenne, steht man auch hier vom ersten Satz an direkt in der Geschichte. Es gibt keine lang(weilig)e Einleitung, sondern man ist direkt mitten drin und hat ein deutliches Bild vor Augen. Ihr Schreibstil ist herrlich abwechslungsreich und bunt. Die lebendigen Beschreibungen zaubern mir automatisch einen Film in den Kopf und ich habe schon nach wenigen Seiten ein gutes Bild der Charaktere und ein Gefühl dafür, ob ich sie sympatisch finde oder nicht. 

Mit dem Thema MotoCross ist mein Geschmack voll getroffen, da ich mir das auch gerne mal live oder vor dem Fernseher ansehe und mir schon oft gedacht habe, dass ich da gerne mal hinter die Kulissen schauen würde. Bisher kenne ich zum Thema Motorradsport nur zwei Kurzgeschichten insofern hat Chris P. Rolls ein eher ausgefallenes Thema gewählt.

Das Cover ist relativ unspektakulär in schwarz-weiß gehalten, man sieht die nackten Oberkörper zweier Männer, darunter einen Sprung-Shot eines Motocrossers. Die Bilder zeigen sofort, dass es sich um eine Geschichte im Umfeld des MotoCross Sports handelt und man erwartet automatisch handfeste "echte" Kerle. Die rote auffällige Schrift, eine Kombination aus schlichten und geschwungenen Lettern, springt einem sofort ins Auge. Für mich symbolisiert das die Professionalität des Sports und im Gegensatz dazu die emotionale, unbeherrschbare Seite der Charaktere. Mir gefällt das Cover gut und soweit ich bisher beurteilen kann, passt es auch sehr gut zur Geschichte. Noch ohne den Klappentext zu gelesen zu haben hatte es mich schon neugierig gemacht.