Ein lustiges Kinderbuch ohne Ecken und Kanten

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ismaela Avatar

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Ach, wo sind nur die wilden, frechen Kinderbücher hin, die ich vor so vielen Jahren verschlungen habe - als es noch keine "Political Correctness" gab und man sich auch noch getraut hat, Piraten tatsächlich als Piraten herumlaufen zu lassen. Hilary, die Hauptperson des Buches, liest die berühmteste Geschichte der Piraterie ja selbst: "Die Schatzinsel".
Hilary und der FGECP ist ein Buch für Kinder ab 10 Jahre, und springt auf den Zug "Piraten-Zauberei" auf, der momentan ja vollgeladen durch alle Lande fährt. Na gut. Die Geschichte ist im Grunde eine sehr interessante: Piraten wollen den großen magischen Schatz der Zauberin des Nordens finden, um selbst ein bisschen Magie nutzen zu können, und um sich nicht mehr so sehr von der "High Society" gängeln lassen zu müssen. Hilary, selbst ebenfalls Mitglied der High Society und Tochter von Admiral Westfield, der die Piraterie hasst, muss demzufolge in Miss Pimms Internat, möchte aber lieber Piratin werden. Unterstützung bekommt sie von einem Wasserspeier (Der Glöckner von NotreDame lässt grüßen) und ihrer Gouvernante. Letztendelich wird sie natürlich eine Piratin, findet sie natürlich den Schatz, und gibt es natürlich ein HappyEnd.
Insgesamt habe ich dieses Buch sehr gerne gelesen, aber auch wenn ich kein kleines Kind mehr bin, das natürlich an sowas ganz anders herangeht, habe ich trotzdem ein paar Punkte, die mir nicht gefallen haben.
Zum einen die schon angesprochene weichgespülte Geschichte. Jasper, der "Oberpirat" ist einfach nur ein Schlaffi, dem hätten ein paar Piratenzüge sicherlich sehr gut getan, auch die "Kämpfe", die stattfinden, sind selbst für ein Kinderbuch lächerlich. Vor allem Hilary benimmt sich ab und an richtig affig, vor allem, wenn sie mit einem Schwert durch die Gegend fuchtelt. Die einzige Person in diesem Buch, die ich richtig interessant fand, war der Vater von Hilary, der leider zum Schluss sang- und klanglos abtritt und einfach verschwindet. Schade. Der hatte als einziger wirklich Charakter. Und ein Punkt, der mich total genervt hat (obwohl er nichts über das Buch als solches aussagt, sondern rein subjektiv ist), war der Ausdruck "High Society". Das passt so ewig überhaupt nicht in diese Geschichte, dass ich mich frage, was sich die Übersetzer dabei gedacht haben! Ein Grauenhaftes Wort! Dann muss man eben "Oberschicht" schreiben - passt ja auch in den Kontext der Geschichte - aber anscheinend verkraften das die Kinderlein von heute nicht mehr...

Alles in allem also ein sehr nettes Kinderbuch - aber das nächste Mal ein bisschen mehr Biss bitte!