Nicht nur fast ganz niedlich

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sago Avatar

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Seit einigen Jahren habe ich eine Phase, in der ich wieder sehr gerne Jugendbücher lese, ja sogar gelegentlich mal ein Kinderbuch. Anscheinend erlebt man in der Mitte des Lebens wirklich eine zweite Pubertät. Darum habe ich mich über den Gewinn dieses Buches wirklich gefreut. Die kleine Hilary ist eine Protagonistin, die Mädchen Mut machen kann, ihren Träumen und Begabungen zu folgen, auch gegen Konventionen. Und ihr treuer Begleiter, der steinerne sprechende Wasserspeier ist einfach total putzig. Obwohl Admiralstochter, hat Hilary nur eines im Sinn: Sie möchte Piratin werden. Beinahe hätte der fast ganz ehrbare Club der Piraten sie aufgenommen, doch dann gibt Hilary zu, dass sie ein Mädchen ist. Dies entsetzt sogar die Piraten. Schon dieser erste Briefwechsel, in Schreibschrift dargestellt, ist sehr originell und witzig. Stattdessen wird Hilary nun gegen ihren Willen in Miss Pimms Internat für feinfühlige Damen abgeschoben. Kurzerhand meißelt sie den Wasserspeier aus der Wand, doch die geplante Flucht gelingt erst viel später als gedacht. Der Roman enthält auch einen ordentlichen Schuß Magie, denn im ganzen Land werden magische Gegenstände entwendet. Hilary gelingt es tatsächlich, bei einem freien Piraten anzuheuern, und wird immer tiefer in das Geheimnis der geraubten Magie gezogen. Ein Geheimnis, in das auch ihre Piratenbegleiter, ja sogar ihr Vater und Miss Pimm verwickelt sind! Der Text wird immer wieder aufgelockert von Briefwechseln, die den Leser einfach schmunzeln lassen, und Zeitungsartikeln. Nur eines habe ich manchmal gefragt: Sollte man Kindern Piraten tatsächlich als putzig und positiv darstellen? Es ist ja nicht gerade vorbildlich, vom Raub auf andere zu leben. In diesem Buch sind die Piraten aber eigentlich nur die Jäger des verlorenen Schatzes und damit moralisch vertretbar. Hilary, der Wasserspeier, ja eigentlich die ganze Bande, sind mir schnell ans Herz gewachsen.