Spannend und vor allem witzig - ein gelungenes Abenteuer um Piratin Hilary!

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sddsina Avatar

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Als Fan von gut geschriebenen Jugendbüchern, greife ich gern auch einmal zu Büchern, die bereits für Leser ab 10 Jahre geeignet sind. Geht es dann auch noch um eine junge Piratin ist meine Neugier sowieso geweckt. Kurzweilige 380 Seiten später ist das Abenteuer mit Hilary leider schon vorbei, doch auch als Erwachsene fühle ich mich bestens unterhalten, denn vor allem der Witz in der Geschichte kommt hier nicht zu kurz.

Zum Inhalt: Hilary Westfield will Piratin werden. Bloß scheinen sich darüber weder ihre Eltern, noch Der fast ganz ehrbare Club der Piraten wirklich zu freuen. Um diese unpassende Idee aus ihrem Kopf zu kriegen, wird sie stattdessen auf Miss Pimms Internat für feinfühlige Damen geschickt. Doch Hilary denkt gar nicht daran den Unterricht dort aufzunehmen. Gemeinsam mit ihrem Wasserspeier flüchtet sie aus dem Internat, wird auf einem Piratenschiff aufgenommen und ist auf direktem Weg in ein Abenteuer. Sie soll den lang verschollenen, magischen Schatz der Zauberin finden, dabei kommen aber Dinge ans Licht, die selbst eine hartgesottene Piratin fast aus der Ruhe bringen.

Der Schreibstil ist angenehm jugendlich, dabei aber auf nicht zu niedrigem Niveau, eben genau so, dass jede Altersgruppe das Buch angenehm lesen kann. Die Geschichte wird regelmäßig durch abgedruckte Briefe, Formulare oder ähnliches aufgelockert. Da schreibt Hilary dann an ihre Freundin oder bekommt selbst Post zugestellt. Mir gefiel das richtig gut, denn wenn man ein Kapitel durchhatte wollte man immer gern noch mal schnell die Briefe dazu lesen und schwupps war man schon fast durch das nächste Kapitel. Ich denke auch Kindern gefällt das sehr gut, jeder Brief hat einen eigenen Briefkopf und sieht aufwendig und schön gestaltet aus (z.B. mit unterschiedlichen Schriftarten). Für mich hat das die Geschichte sehr aufgelockert.
Die Story selbst gefiel mir auch sehr gut. Hilary möchte Piratin werden, landet stattdessen bei Miss Pimm und ihren feinfühligen Damen. Begleitet wird sie dabei immer von ihrem Wasserspeier, der ein recht loses Mundwerk hat und auch gern mal seine Zähne einsetzt um Hilary zu beschützen. Allgemein ist auch Hilary sehr locker drauf und ergänzt durch den Wasserspeier gibt es die ein oder andere komische Situation, die einen schmunzeln lässt.

Dabei ist die Geschichte auch nicht offensichtlich vorhersehbar, es gibt ein paar Wendungen, die ich so nicht habe kommen sehen und die mich durchaus überrascht haben. Es ist immer etwas langweilig, wenn man Bücher liest, wo ganz klar ist was als nächstes passiert. Auch Kindern kann man sicher etwas mehr zu muten und so gibt es hier ein paar Wendungen, die sehr überraschend kamen.
Das Buch ist also kurzweilig, witzig, gut geschrieben und hat tolle Wendungen. Gibt es Kritik? Naja, Kritik würde ich es vielleicht nicht gleich nennen, aber Kinder unter 10 Jahren sollten mit dem Lesen vielleicht noch etwas warten. Die "Kämpfe" der Piraten sind überhaupt nicht blutrünstig und Hilary hat zwar ein Schwert, setzt es aber nie brutal ein, da muss man sich keine Sorgen machen. Trotzdem gibt es ein paar Situationen und Begriffe, die man heute vielleicht nicht mehr gleich versteht. Das fängt an mit Hilary Gouvernante und geht weiter über die etwas komplexeren Briefe, bis hin zur Situation, dass Mädchen halt feinfühlig und auf Kommando in Ohnmacht fallen sollen - mehr nicht. Teilweise hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass bei Kindern da etwas Erklärungsbedarf notwendig sein könnte, damit sie nicht einige Sachen falsch bzw. gar nicht verstehen. Da ich selbst keine Kinder habe, lässt sich das von mir natürlich schwer beurteilen, aber Mütter sollten vielleicht vorher mal reinlesen und dann entscheiden ob es sich nicht lohnen würde das Buch gleich gemeinsam zu lesen um Missverständnisse zu vermeiden.


Fazit: Mir hat das Buch als Erwachsene gut gefallen und ich würde es für Kinder ab 10-12 Jahren empfehlen. Ich denke das Buch eignet sich auch toll um es zusammen mit dem Nachwuchs zu lesen, durch die Briefe gibt es auch ein wenig was zu entdecken. Für kleinere Kinder würde ich eher abraten, da diese die Geschichte wohl noch nicht richtig verstehen werden.
Ansonsten sehr empfehlenswert und es scheint so, dass es noch ein weiteres Abenteuer mit Hilary geben wird. Das Ende ist abgeschlossen, doch ein weiterer Brief auf der letzten Seite gibt einen Hinweis, dass sie wohl bald vor neuen Abenteuern und Problemen stehen könnte. Ich bin gespannt und warte mal was da noch kommen wird. Bis dahin sollte man ruhig schon mal Band 1 lesen!