Aus dem Leben eines stillen Menschen – direkt ins Herz

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rosie Avatar

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Ich war sehr gespannt auf Julia Engelmanns ersten Roman. Ihre poetischen Texte begleiten mich schon lange, aber ich war unsicher, ob ein Roman für mich ähnlich berührend sein würde. Umso schöner war die Erfahrung: Himmel ohne Ende hat mich wirklich überzeugt – ich habe das Buch fast in einem Stück gelesen.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig, die Geschichte leicht zugänglich – und dennoch steckt viel Tiefe in Charlies Gedanken und ihrer Entwicklung. Obwohl ich inzwischen mit über 30 mit etwas Abstand auf meine eigene Jugend zurückblicke, habe ich mich in vielen ihrer Beobachtungen und inneren Kämpfe wiedergefunden. Gerade die leisen Töne, das viele Nachdenken, das Gefühl, manchmal mehr zu fühlen als sagen zu können – all das wurde sehr einfühlsam dargestellt.

Auch die Figuren, die Charlie umgeben, fand ich gelungen. Sie wirken vielfältig und realistisch, ohne in klischeehafte Rollen zu verfallen. Besonders Pommes und Charlies Oma haben sich mir eingeprägt – sie spielen auf unterschiedliche Weise eine wichtige Rolle in Charlies Entwicklung. Gleichzeitig entsteht das Gefühl, dass es vor allem die Gesamtheit der Beziehungen und Begegnungen ist, die Charlie prägt. Das empfand ich als sehr authentisch.

Was mich persönlich nicht ganz angesprochen hat, ist das Cover – aber das ist reine Geschmackssache. Ich finde die Covergestaltung des Diogenes Verlags generell eher nüchtern. Der Inhalt hat mich jedoch voll und ganz überzeugt.

Fazit:
Himmel ohne Ende ist ein ehrliches, gefühlvolles und sehr tiefgründiges Buch, das sich leicht lesen lässt und dennoch lange nachwirkt. Es gibt den Leisen eine Stimme. Ich empfehle es allen, die leise Geschichten mit viel Gefühl und Tiefe mögen – und bereit sind, zwischen den Zeilen zu lesen.