Wohlfühlbuch

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Charlie ist 15 und fühlt sich verloren: Niemand scheint sie zu verstehen, ihr Vater ist weg, ihre beste Freundin wendet sich ab und dann bringt ihre Mutter auch noch einen neuen Partner nach Hause. Sie hängt in Gedanken, wünscht sich woanders hin — oder dass sie gar nicht mehr existieren müsste. Doch dann kommt Kornelius, der aufgrund seiner Körpergröße und seiner blonden Haare den Spitznamen Pommes verpasst bekommt.

„Der Junge hatte klare Gesichtszüge wie einer, der immer den Weg wusste, und wache Augen wie einer, der durch alles hindurchschauen konnte, durch alles Rauschen und alle Schichten, bis zum Kern.“ (S. 49)

Zwischen Charlie und Pommes entsteht eine Freundschaft, die so schön und wertschätzend ist, wie ich sie selten gelesen habe. Für Charlie wird Pommes zu einem Anker, der trotz seiner eigenen Kämpfe wieder etwas mehr Licht in ihr Leben bringt und all die Sorgen ein bisschen einfacher erträglich macht. Zu sehen, wie Charlie aus ihrem Schneckenhaus kommt, mutiger wird und das Leben in Angriff nimmt, war einfach wirklich berührend und inspirierend.

„Dabei hatte Mama doch immer gesagt, dass man sich selbst überallhin mitnimmt, auch wenn man ans Ende der Welt fährt. Und weißt du was? Darüber war ich ehrlich gesagt heilfroh. Zu wissen, dass ich immer bei mir bin. Denn ohne mich wäre ich doch ziemlich allein gewesen.“ (S. 322)

Himmel ohne Ende ist ein sehr berührender Coming of Age Roman, von dem ich wünschte, ich hätte ihn selbst als Teenager lesen können. Julia Engelmanns Sprachgewandtheit ist bemerkenswert und ich hoffe, wir bekommen noch ganz viele weitere Romane von ihr! Ein wahres Wohlfühlbuch und Jahreshighlight.