Wunderschöne Coming of Age Geschichte mit viel Tiefgang
Was für ein wunder-wunderschönes Romandebüt von Julia Engelmann! Obwohl die Autorin ja kein unbeschriebenes Blatt ist, kannte ich ihr Schreiben bislang noch nicht, bleibe nun aber sehr an ihrem Werk interessiert.
Denn Engelmann hat hier eine sanfte Geschichte geschrieben, die zwar vordergründig wie eine Jugendgeschichte erscheint, in ihrem Tiefgang aber so einiger Erwachsenenliteratur den Rang abläuft. Charlie ist eine Protagonistin, die uns nah ranlässt - zu Beginn vor allem an das Dunkle in ihrem Leben. Depressionen werden hier zwar als Ursache nicht ausgesprochen, ich sehe da aber mindestens sehr viele Parallelen.
Mit ihren Gedanken rund um den eigenen Platz im Leben geht viel Einsamkeit einher - nicht zuletzt, weil sie nicht unbedingt die beliebteste Mitschülerin ist und sich ihre einzige Freundin überraschend von ihr abwendet. Diese Umstände werden von einer 15-Jährigen beschrieben, haben aber eine Tragweite für Menschen jeglichen Alters.
Was ich besonders herausheben möchte, ist die klare und zugleich ehrliche Sprache, die phasenweise regelrecht schmerzhaft melancholisch ist. Ich finde es auch bemerkenswert, wie die Autorin es geschafft hat, die jugendliche Charlie sprachlich so authentisch abzubilden, ohne dass ich es als „jugendlich“ einstufen würde. Der Roman liest sich unglaublich gut und wartet mit subtilen Spannungsmomenten auf, die aber keinem überspitzten Drama entspringen, sondern sehr aus dem Leben gegriffen sind.
Auch die Figurenzeichnung selbst finde ich großartig. Rebellische Teenie-Aspekte treffen hier auf Unsicherheiten und ehrliche Freude. Kornelius aka Pommes ist ein wunderbar sanfter männlicher Nebencharakter, der seine eigenen ernsten Struggle hat und jegliche Männlichkeitsbilder pulverisiert. Er ist eine enorm wichtige Person für Charlie und doch - und das hat mich sehr gefreut - fühlt es sich nie wie eine Rettung an. Die Erkenntnisse über zwischenmenschliche Beziehungen und das Leben selbst sind ehrlich und ich habe sie nie als plakativ empfunden.
Eine klare Kritik habe ich jedoch. Ich verstehe, aus welchem Grund Meerschweinchen Markus Teil der Handlung ist (Einzeltier Markus trifft auf mutmaßliche Einzelkämpferin Charlie). Doch ich finde es so schade, welches falsche Bild hier immer wieder besonders von Nagetieren und Kaninchen vermittelt wird. Diese sind (abgesehen von Hamstern) NIEMALS Einzeltiere - Verhaltensauffälligkeiten haben Gründe und die können behandelt werden. Abgesehen davon haben sie weder etwas in einem Käfig verloren noch in den Händen eines Menschen bei dessen freizeitlichen Aktivitäten. Es sind weder Kuscheltiere noch Spielzeuge und auf den Trope hätte ich liebend gern verzichtet.
Nichtsdestotrotz bekommt dieses Debüt von mir eine makellose Bewertung, weil es mich gefesselt und emotional bewegt hat. Große Empfehlung für eine sanfte Sommerlektüre mit ein bisschen Tränenpotenzial.
Denn Engelmann hat hier eine sanfte Geschichte geschrieben, die zwar vordergründig wie eine Jugendgeschichte erscheint, in ihrem Tiefgang aber so einiger Erwachsenenliteratur den Rang abläuft. Charlie ist eine Protagonistin, die uns nah ranlässt - zu Beginn vor allem an das Dunkle in ihrem Leben. Depressionen werden hier zwar als Ursache nicht ausgesprochen, ich sehe da aber mindestens sehr viele Parallelen.
Mit ihren Gedanken rund um den eigenen Platz im Leben geht viel Einsamkeit einher - nicht zuletzt, weil sie nicht unbedingt die beliebteste Mitschülerin ist und sich ihre einzige Freundin überraschend von ihr abwendet. Diese Umstände werden von einer 15-Jährigen beschrieben, haben aber eine Tragweite für Menschen jeglichen Alters.
Was ich besonders herausheben möchte, ist die klare und zugleich ehrliche Sprache, die phasenweise regelrecht schmerzhaft melancholisch ist. Ich finde es auch bemerkenswert, wie die Autorin es geschafft hat, die jugendliche Charlie sprachlich so authentisch abzubilden, ohne dass ich es als „jugendlich“ einstufen würde. Der Roman liest sich unglaublich gut und wartet mit subtilen Spannungsmomenten auf, die aber keinem überspitzten Drama entspringen, sondern sehr aus dem Leben gegriffen sind.
Auch die Figurenzeichnung selbst finde ich großartig. Rebellische Teenie-Aspekte treffen hier auf Unsicherheiten und ehrliche Freude. Kornelius aka Pommes ist ein wunderbar sanfter männlicher Nebencharakter, der seine eigenen ernsten Struggle hat und jegliche Männlichkeitsbilder pulverisiert. Er ist eine enorm wichtige Person für Charlie und doch - und das hat mich sehr gefreut - fühlt es sich nie wie eine Rettung an. Die Erkenntnisse über zwischenmenschliche Beziehungen und das Leben selbst sind ehrlich und ich habe sie nie als plakativ empfunden.
Eine klare Kritik habe ich jedoch. Ich verstehe, aus welchem Grund Meerschweinchen Markus Teil der Handlung ist (Einzeltier Markus trifft auf mutmaßliche Einzelkämpferin Charlie). Doch ich finde es so schade, welches falsche Bild hier immer wieder besonders von Nagetieren und Kaninchen vermittelt wird. Diese sind (abgesehen von Hamstern) NIEMALS Einzeltiere - Verhaltensauffälligkeiten haben Gründe und die können behandelt werden. Abgesehen davon haben sie weder etwas in einem Käfig verloren noch in den Händen eines Menschen bei dessen freizeitlichen Aktivitäten. Es sind weder Kuscheltiere noch Spielzeuge und auf den Trope hätte ich liebend gern verzichtet.
Nichtsdestotrotz bekommt dieses Debüt von mir eine makellose Bewertung, weil es mich gefesselt und emotional bewegt hat. Große Empfehlung für eine sanfte Sommerlektüre mit ein bisschen Tränenpotenzial.