Zwischen Herzbruch und Hoffnungsschimmer

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
fin.de.fuchs Avatar

Von

Ein feinfühliger Roman über das Gefühl, nicht dazuzugehören – und darüber, wie viel es bedeuten kann, wenn jemand einen einfach sieht.

Himmel ohne Ende von Julia Engelmann erzählt die Geschichte von Charlie, fünfzehn, und irgendwie gerade ziemlich raus aus allem. Ihr Vater fehlt, ihre Mutter hat einen neuen Freund, ihre beste Freundin küsst den Jungen, in den Charlie verliebt ist – und plötzlich fühlt sich alles an wie hinter Glas.

Und dann kommt Pommes. Eigentlich heißt er Kornelius, aber das ist egal. Er ist anders, ein bisschen schräg, aber genau richtig. Mit ihm wird aus der Glasscheibe ein Fenster, das man runterkurbeln kann. Und Charlie streckt die Hand wieder raus in die Welt.

Was das Buch besonders macht, ist diese Mischung aus Klarheit und Gefühl. Julia Engelmann schreibt so, wie man denkt, wenn man nachts wach liegt – ehrlich, manchmal traurig, aber nie hoffnungslos. Wer ihre Poetry-Texte kennt, wird den Ton wiedererkennen, aber der Roman steht für sich. Keine bloße Aneinanderreihung schöner Sätze, sondern eine Geschichte, die sich echt anfühlt.

Es geht nicht darum, dass alles gut wird. Sondern darum, dass es besser wird, wenn man nicht allein ist. Und das trifft ziemlich genau den Nerv – egal, ob man fünfzehn ist oder schon ein paar Jahre weiter.

Einziger kleiner Kritikpunkt: Manche Bilder wiederholen sich oder wirken ein bisschen zu gewollt poetisch. Aber das verzeiht man dem Buch schnell, weil es so viel Herz hat.

Fazit: Ein stiller, ehrlicher Roman über das Gefühl, nicht genug zu sein – und darüber, wie viel ein Mensch wie Pommes verändern kann, ohne viel zu sagen. Für alle, die sich manchmal falsch fühlen. Und für alle, die sich erinnern wollen, wie sich das anfühlt.