Landshut unter Wasser

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Mit "Himmelfahrt" gibt es den zweiten Krimi von Richard Dübell um das KommissarInnengespann Peter Bernward und Flora Sander - einst ein Liebespaar, inzwischen aber verstritten ob eines gebuchten Urlaubs bzw. eines Eingriffs in die Privatsphäre - wie die Beteiligten je nach Position behaupten.
Ihre Heimatstadt Landshut steht unter Wasser, Bernward und Sander hingegen mit ihrem schottischen Freund Connor in dessen Keller, um möglichst viel des darin Gelagerten zu retten. Überschrieben ist dieses Kapitel mit 12. Juni - so weit so gut. Im Verlauf dieses Kapitels heißt es jedoch: "Der heiße, trockene Sommer hatte bis weit in den September hinein angehalten. Die Landwirte hatten bereits von einer Dürre gesprochen. Dann hatte es im gesamten Südosten Deutschlands zu regnen begonnen, beinahe ununterbrochen, drei Wochen lang. Die hartgebackene Erde hatte das Wasser nicht aufnehmen können. Aus Rinnsalen waren Bäche, aus Bächen Flüsse und aus Flüssen Ströme geworden. Die Isar, sonst gezähmt, langweilig und flach in ihrem begradigten Bett, hatte sich in einen braunen, schäumenden, tobenden Strom verwandelt, in dem Treibgut tanzte, das gegen die eisernen Hochwasserschutzwände vor der Innenstadt gerammt wurde, die Holzflöße der Gastwirtschaften entlang der Isarpromenade zerschmetterte und sich vor den Brückenpfeilern in wirren, bedrohlich aussehenden Haufen auftürmte."
So ganz klar ist also nicht, zu welchem Zeitpunkt die KommissarInnen aus dem Keller geholt werden, um einen Mord zu untersuchen. Mordopfer ist auf jeden Fall eine umstrittene Figur aus der Landshuter High Society, der Bauunternehmer Hannes Waltz, dem auch diverse Skandale nachgesagt werden. Angezeigt wurde der Mord offenbar von der "sexuellen Dienstleisterin" Eliska, mit der man im Prolog die lärmenden Umstände des Todes miterlebt.
Wie "Allerheiligen" trägt auch dieser Roman im Titel einen christlichen Feiertag - es bleibt abzuwarten, was er denn mit "Himmelfahrt" zu tun hat. Mir hat schon "Allerheiligen" gut gefallen, die Mischung aus persönlichen Problemen und Macken, insbesondere von Bernward, aber auch sprachlich kann mich Dübell in dieser Leseprobe überzeugen. Es scheint zudem nicht notwendig zu sein, den ersten Band gelesen zu haben - wobei diese Lektüre sicherlich auch nicht schadet.