Die Rückkehr der Schokoladenkünstlerin

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Acht Jahre sind vergangen, seitdem Vianne Rocher das kleine Dorf Lausquenet in Südfrankreich verlassen hat. Sie lebt nun mit ihren zwei Töchtern und ihrem Mann auf einem Hausboot in Paris. Die Freude an der Kreation neuer Schokoladensorten ist geblieben. Sie bereitet die süßen Köstlichkeiten in der engen Kombüse des Hausbootes zu. Manchmal hängt Vianne ihren Träumen nach und denkt an die Zeit in Lausquenet zurück. Plötzlich erreicht sie eine Nachricht aus dem kleinen Dorf. Ihre alte Freundin Armande ist verstorben und hat vor ihrem Tod einen Brief geschrieben. Vianne soll nach Lausquenet zurückkehren und sich um Armandes Haus und den alten Pfirsichbaum kümmern. Außerdem braucht das Dorf ihre Hilfe. Vianne begibt sich mit ihren Töchtern Anouk und Rosette nach Lausquenet. Der geheimnisvolle Wind des Ramadan, die duftenden Pfirsiche und ungewisse Erwartungen treiben sie dorthin zurück.
In Lausquenet angelangt, stellt Vianne schnell fest, dass sich in dem kleinen Ort vieles verändert hat. Sie zieht mit ihren Töchtern in das leerstehende Haus von Armande. Das Dorf ist in zwei Hälften jenseits des Flusses geteilt. Auf der einen Seite lebt die ursprüngliche Dorfbevölkerung. Auf der anderen Seite leben Einwanderer aus Nordafrika, Maghrebiner genannt. Dort wurde sogar eine Moschee mit Minarett gebaut und der Muezzin ruft zum Gebet.
Vianne lernt eine geheimnisvolle, in Schwarz gekleidete Frau mit Tschador kennen. Sie kommt mit einigen Maghrebinern in Kontakt und versteckt ein junges Mädchen. Die ehemalige Chocolaterie ist abgebrannt und die Maghrebiner verdächtigen den Priester Reynaud. Vianne glaubt nicht daran. Dann verschwindet Reynaud und die Ereignisse überschlagen sich. Es müssen erst zwei Menschen sterben, ehe wieder Ruhe in den kleinen Ort einkehrt.

Joanne Harris knüpft mit "Himmlische Träume" an ihren Weltbestseller "Chocolat" an. Von dem hübschen Cover mit einem blühenden Lavendelfeld, Zypressen, Häusern und Pfirsichzweigen im Vordergrund war ich sehr angetan. Das mediterran wirkende Ambiente stimmte mich auf das Buch ein.
Die Leseprobe vermittelte einen ersten Eindruck, dass es sich um ein Buch voller Gefühle handelt. Auch der Beginn der Erzählung, wie Vianne in das Dorf zurückkehrt, hat mir gefallen. Die geheime Sehnsucht, die Vianne erfüllt, wird spürbar. Sie stellt fest, dass sich ihr damaliger Gegner, der Priester Reynaud, gewandelt hat. Er ist über die Vorgänge in seinem Dorf bestürzt. Die Fremden haben anscheinend alles verändert. Handelt es sich wirklich nur um einen Krieg zwischen zwei Religionen? Oder steckt mehr dahinter? Der Klatsch und Tratsch blüht weiterhin im Dorf. Vianne kann nur wenige Verbündete gewinnen, wobei ihre Schokoladenkreationen hilfreich sind. Das Buch konnte leider nicht halten, was die Leseprobe versprochen hat. Auch die durchaus poetische Wortwahl der Autorin vermochte mich nicht zu überzeugen. Obwohl mir Vianne sympathisch war, konnte ich weder zu ihr noch zu den anderen Protagonisten eine Verbindung herstellen. Hier wären aus meiner Sicht weniger Protagonisten von Vorteil gewesen. Diese hätten dann auch intensiver beschrieben werden können. Darüber hinaus verstrickt Joanne Harris den Leser für meinen Geschmack in zu viele Handlungen. Die Erzählung wirkte auf mich sehr langatmig. Die von der Autorin beschworenen Winde des Ramadan und Autan hätten das Buch ebenso gut fortwehen können. Ich habe mich schon lange nicht mehr so durch ein Buch gequält.