Himmlische Träume

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So ist das Leben in Lansquenet. Mit seinen schiefen kleinen Häuschen, deren Fassaden mit Kletterrosen bewachsen sind, wirkt es total harmlos. Doch das ist nur Tarnung, um die Ahnungslosen anzulocken. Wie der Sonnentau mit seinen klebrigen Tentakeln die Fliegen fängt, so zieht das Dorf mich an sich, hält mich fest und verwickelt mich in alle möglichen Geschichten Inhalt Vianne Roche lebt mit Roux und ihren Kindern in Paris auf einem Hausboot. Eines Tages erhält sie einen Brief von Armande, die zwar längst verstorben ist, aber dennoch Vivianne bittet nach Lansquenet zu kommen. Von dem Wind getrieben, kommt Vianne ihrer Bitte nach und nimmt ihre Kinder mit in das kleine Dorf, welches ihr so sehr ans Herz gewachsen ist. Dort angekommen stellt sie schnell fest, dass ein schwerer Streit schwelt und ein Krieg der unterschiedlichen Kulturen bis aufs bitterste ausgetragen wird. Aber kann Vianne den zerstrittenen Bewohnern und vor allem ihrem ehemaligen Erzfeind Priester Reynaud helfen? Meine Meinung War ich von Chocolat schon begeistert, so hat mir der Nachfolger mindestens genauso gut – wenn nicht sogar besser - gefallen. Joanne Harris hat die Gabe den Leser mit ihrer Schreibweise zu berühren und in das Dorf Lansquenet zu entführen. Man kann den Ort förmlich sehen, auch wenn er fiktiv ist. Aber durch die Beschreibung streift man durch die kleinen Gassen, riecht den Duft der Pfirsiche oder auch der orientalischen Gewürze und spürt den Wind auf der Haut. Vianne ist eine großartige Protagonistin, die durch ihre warmherzige Art zu überzeugen weiß. Nicht nur die Bewohner von Lasquenet, sondern auch mich als Leser. An ihr hat mir besonders gefallen, dass sie den Menschen Farben zuordnet und deren Gefühle und Gestik anhand derer kategorisiert hat. Sie ist eine ruhelose Person, die mit dem Wind zieht und sehr feinfühlig auf diesen reagiert. Auch hat sie ein großes Gespür für ihre Mitmenschen und nimmt jeden so an, wie er ist. Mit all seinen Stärken und auch Fehlern. In die Handlung hat die Autorin einen interessanten Aspekt verwoben. Das Leben der Araber in Frankreich, welches durch die unterschiedliche Kultur und Religion zu Problemen führt. Wie sie diese Probleme in ihrer Geschichte verpackt, hat mir sehr gut gefallen. Einerseits zeigt Harris auf, dass viele Missverständnisse entstehen, weil man sich nicht genügend austauscht und mit der anderen Kultur beschäftigt. Andererseits wird dadurch klar, wie wichtig es ist, den anderen mit seiner Kultur und Religion zu akzeptieren und nicht zu verurteilen. Dies gilt allerdings für beide Seiten, was gut heraus gearbeitet wurde. Das Ende war recht offen gehalten und so hoffe ich, dass ich auch in Zukunft mehr über Vianne lesen darf. Fazit "Himmlische Träume" ist ein wunderbares Buch, für das ich gerne eine Kauf- und Leseempfehlung ausspreche