Der Preis der Freiheit

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lalipu Avatar

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Lai Wens Roman „Himmlischer Frieden“ erzählt die Geschichte der kleinen Lai, die in den 70er Jahren in China aufwächst. Die Familie lebt in einem tristen Arbeiterwohnviertel. Der Vater spricht kaum noch, nachdem er im Zuge der Kulturrevolution inhaftiert wurde. Die dominante Mutter scheint sich mehr für den Tratsch der Nachbarn, als für die eigene Tochter zu interessieren. Liebe und Zuneigung erfährt Lai vor allem von der etwas derben Großmutter. Als Lai nach einem dummen Kinderstreich die Härte der chinesischen Polizei zu spüren bekommt, zieht sie sich immer mehr zurück. Trost findet sie im Lesen. Im Jugendalter wird ihr Schreibtalent erkannt und Lai wird in einem schulischen Zusatzkurz gefördert. Sie erhält sogar ein Stipendium und darf an der Universität in Peking studieren. Durch ihre Freunde Chen und Anna beginnt Lai die chinesische Politik zu hinterfragen und wird Teil der Studentenbewegung, die 1989 auf den Platz des Himmlischen Friedens in Peking zieht. Lais Geschichte berührt und gibt Einblicke in eine bewegende Zeit der chinesischen Geschichte. Allerdings war das folgsame, fast schon devote Verhalten der Hauptfigur -auch in der Beziehung zu ihrem Freund Chen- für mich teilweise nur schwer zu ertragen. „Himmlischer Frieden“ hat mir aber vor Augen geführt, dass meine eigene Kindheit und Jugend so viel selbstbestimmter war und dass diese „Freiheit“ ein großes Glück war.