Jugend im Umbruch

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„Himmlischer Frieden“ ist ein Buch, das man nicht so schnell aus der Hand legt. Zum einen ist es äußerst umfangreich, zum anderen beschäftigt einem die Auseinandersetzung mit Chinas Studentenbewegung und deren Niederschlagung. Der Tian’anmen-Platz - Platz zum Tor des himmlischen Friedens - war im Frühjahr 1989 durch Studenten besetzt worden, die für eine Demokratie eintraten.
Ein sehr aktuelles Thema, das Beobachtung finden sollte. Die Hauptfigur (autofiktional) ist in einem Arbeiterviertel - beengt und beäugt von Nachbarn - in Peking aufgewachsen und erlebt einen von der Kulturrevolution gebrochenen Vater, eine resignierte Mutter. Lediglich die Großmutter bietet ihr Halt; sie ist der Angelpunkt der Familie.
Sie entwickelt sich, interessiert sich für Literatur und erhält schließlich ein Stipendium, das ihr ein Studium an der Universität in Peking ermöglicht. Sie erlebt die Studentenproteste mit, bleibt dabei eher am Rand der Geschehnisse. Die Autorin gibt einen kurzen Überblick über den Kontext und die Forderungen der Studenten. Die Härte und Unerbittlichkeit des Staates, v.a. die Nacht, in der das Massaker stattfand, stellt sie eindrücklich dar.
Wichtiges Thema, das durch Kürze an Bedeutung gewonnen hätte und dadurch sicherlich einer größeren Leserschaft zugänglich wird.