Vom Aufstand in der Chinesischen Volksrepublik
Lai Wen wächst zusammen mit ihrem Bruder bei den Eltern und ihrer Großmutter in Peking auf. Sie ist ein schüchternes und scheues Mädchen, leidet unter der starken Zurückhaltung ihres Vaters und der Lieblosigkeit ihrer Mutter. Einzig die Großmutter ist ihr nahe und vertraut, ist ihre Bezugsperson in einer Welt, in der sie sich nicht wirklich zugehörig fühlt. An der Uni nimmt sie teil an der Freiheitsbewegung der Studenten, die in dem Massaker am Platz des Himmlischen Friedens 1989 gipfelt.
Lai Wen schreibt in ihrem Brief am Ende des Buches, dass diese Geschichte fiktiv ist und auf ihr Leben in China basiert. Doch beschreibt sie die nach ihr benannte Protagonistin so intensiv und eindrücklich, dass es auf mich stark wie eine Wiedergabe der tatsächlichen Geschehnisse wirkt.
Stark berührt hat mich zum einen die Lieblosigkeit der Eltern. Ist die Zurückhaltung des Vaters, die fast an seine Nicht-Existenz grenzt, noch mit der eigenen Erfahrung der Gewalt in der Kulturrevolution zu erklären, erscheint mir die Mutter oft boshaft und ungerecht ihrer Tochter gegenüber. Was für eine traurige Kindheit unter einem Regime, das ebenfalls nur Angepasstheit und Gehorsam fordert. Wie erfrischend sich dagegen die unkonventionelle Großmutter benimmt, obwohl sie ihre eigenen Tochter, zu der sie ein denkbar schlechtes Verhältnis hat, wohl auch nicht immer besonders gut behandelt hat. Man fühlt mit Lai, als sie endlich einen Schritt in Richtung Freiheit gehen möchte, dass sie versucht, mutig zu sein. Dass der Tod der geliebten Großmutter sie so nachhaltig erschüttert ist nachvollziehbar.
Die dramatischen Ereignisse auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking lesen sich zutiefst grausam und lassen mich hoffen, dass in der heutigen Zeit selbst in Diktaturen wie China solche Vorgehensweisen nicht mehr möglich sein würden.
Einerseits ist Lai ein normaler Teenager: die Eltern und der kleine Bruder nerven, sie hat das Gefühl, nirgendwo dazuzugehören, verliebt sich und fängt an sich zu ritzen, als der innere Druck zu groß wird. Andererseits ist da sehr viel Fremdes in diesem Roman, der vom Leben in der Volksrepublik China erzählt, das so ganz anders ist als man es in der westlichen Welt kennt. Die Beschreibungen über das Familienleben, die Nachbarn und die Gemeinschaft auf dem gleichen Wohnflur lesen sich witzig und ungewöhnlich. Die Erziehung der jungen Leute zeigt den Schwerpunkt auf Anpassung und Untertauchen in einem Heer von Menschen mit dem Ziel, nicht aufzufallen und nicht aus der Reihe zu tanzen. Die völlig übertriebene Härte und die körperliche Gewalt, mit der Lai nach dem Jugendstreich konfrontiert wird, löst eine tief verwurzelte Angst bei ihr aus und erfasst mich mit großem Grauen. Auch hier für mich unfassbar, dass man solche Taten einfach hinnimmt oder hinnehmen muss.
Ein Stück Zeitgeschichte, eindrücklich und fesselnd erzählt von einer Frau die damit versucht, die Gewaltexzesse vom Studentenaufstand am Platz des Himmlischen Friedens aufzuarbeiten.
Lai Wen schreibt in ihrem Brief am Ende des Buches, dass diese Geschichte fiktiv ist und auf ihr Leben in China basiert. Doch beschreibt sie die nach ihr benannte Protagonistin so intensiv und eindrücklich, dass es auf mich stark wie eine Wiedergabe der tatsächlichen Geschehnisse wirkt.
Stark berührt hat mich zum einen die Lieblosigkeit der Eltern. Ist die Zurückhaltung des Vaters, die fast an seine Nicht-Existenz grenzt, noch mit der eigenen Erfahrung der Gewalt in der Kulturrevolution zu erklären, erscheint mir die Mutter oft boshaft und ungerecht ihrer Tochter gegenüber. Was für eine traurige Kindheit unter einem Regime, das ebenfalls nur Angepasstheit und Gehorsam fordert. Wie erfrischend sich dagegen die unkonventionelle Großmutter benimmt, obwohl sie ihre eigenen Tochter, zu der sie ein denkbar schlechtes Verhältnis hat, wohl auch nicht immer besonders gut behandelt hat. Man fühlt mit Lai, als sie endlich einen Schritt in Richtung Freiheit gehen möchte, dass sie versucht, mutig zu sein. Dass der Tod der geliebten Großmutter sie so nachhaltig erschüttert ist nachvollziehbar.
Die dramatischen Ereignisse auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking lesen sich zutiefst grausam und lassen mich hoffen, dass in der heutigen Zeit selbst in Diktaturen wie China solche Vorgehensweisen nicht mehr möglich sein würden.
Einerseits ist Lai ein normaler Teenager: die Eltern und der kleine Bruder nerven, sie hat das Gefühl, nirgendwo dazuzugehören, verliebt sich und fängt an sich zu ritzen, als der innere Druck zu groß wird. Andererseits ist da sehr viel Fremdes in diesem Roman, der vom Leben in der Volksrepublik China erzählt, das so ganz anders ist als man es in der westlichen Welt kennt. Die Beschreibungen über das Familienleben, die Nachbarn und die Gemeinschaft auf dem gleichen Wohnflur lesen sich witzig und ungewöhnlich. Die Erziehung der jungen Leute zeigt den Schwerpunkt auf Anpassung und Untertauchen in einem Heer von Menschen mit dem Ziel, nicht aufzufallen und nicht aus der Reihe zu tanzen. Die völlig übertriebene Härte und die körperliche Gewalt, mit der Lai nach dem Jugendstreich konfrontiert wird, löst eine tief verwurzelte Angst bei ihr aus und erfasst mich mit großem Grauen. Auch hier für mich unfassbar, dass man solche Taten einfach hinnimmt oder hinnehmen muss.
Ein Stück Zeitgeschichte, eindrücklich und fesselnd erzählt von einer Frau die damit versucht, die Gewaltexzesse vom Studentenaufstand am Platz des Himmlischen Friedens aufzuarbeiten.