Hautnah

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kaiserin2201 Avatar

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Bisher waren Reisebeschreibungen nicht so meine Sache. Aber nach den ersten Seiten der LP von Christopher Many habe ich Feuer gefangen. Im Prolog gibt er zu bedenken, dass viele der Eindrücke die er auf seinen Reisen in vielen Ländern gesammelt hat mit zeitlichem Abstand gesehen, so heute nicht mehr stimmen könnten. Allein dies gefällt mir schon sehr gut, denn er erhebt nicht den Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Einige Seiten weiter beginnt schon sein Tagebuch, dass sich für mich mehr wie ein Roman liest. Gott sei Dank, es ist nicht eine Aneinanderreihung von Sätzen die nur Fakten beschreiben. Nein, man spürt beim Lesen wie es sich anfühlt wirklich auf Reisen zu sein. Ob die ersten 1000 Kilometer nach und in Österreich, die für seine Freundin und Begleiterin Laura noch mit großen Anstrengungen verbunden sind, da sie zum ersten Mal ihre neue Maschine fährt, oder nach einem Sprung von mehr als hundert Seiten weiter, er die Trinkgewohnheiten der Turk- und anderer Völker beschreibt, die meist am folgenden Tag für eher Ungeübte mit einem saftigen Kater beginnt. Auch der Trick mit dem Seil um fehlende Spikes für Fahrten im Schnee zu ersetzen, ist Gold wert. Kurzum, schon bei der LP bekommt der Leser Einblicke in die Welt der großen Reisen, die wirklich Lust auf mehr Lektüre macht, als auch Lust aufs Reisen selbst.