Ein eigenständiges und ganz eigenes Werk

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mel_i_ssa Avatar

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Innerhalb kürzester Zeit habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Das lag zum einen an den wenigen Seiten und den stark durchgetakteten Kapiteln. Zum anderen wollte ich endlich die losen Stränge verknüpfen, eine Lösung, irgendetwas aus den letzten Zeilen ziehen. Ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, ich sitze immer noch ratlos vor dem geschlossenen Buch. Genauso schwer fällt es mir nun, dieses Buch zu bewerten. Die Sprache wirkt simpel und nüchtern, teils erinnerte sie mich an ein Kinderbuch, teils an einen Report, die Charaktere bleiben oberflächlich. Und doch sickert immer wieder die Trostlosigkeit durch die Zeilen - hinter der Hecke wie im Umland. Ich muss gestehen, ich habe keinen richtigen Zugang zur Geschichte bekommen. Und trotzdem hat mich das Buch nachdenklich zurückgelassen. Die Frage, die sich mir nun stellt: Steht es mir zu, dieses so ungewöhnliche Werk danach zu beurteilen, ob ich Freude beim Lesen hatte? Oder ist das Wirken so viel vielschichtiger, dass ich es gar ein zweites Mal lesen sollte? Ich möchte das Buch daher nicht mit intuitiven drei von fünf Sternen bewerten, sondern seine Eigenartigkeit, ja seine Eigenständigkeit hervorheben. Das Werk biedert sich den Leser:innen nicht an, es wirkt in seiner Distanziertheit, seiner drohenden Implikationen und doch kindlich naiven Konstrukte. Und den Mut, ein solches Werk zu schreiben, möchte ich daher mit 5 Sternen bewerten und auffordern, sich selbst eine Meinung zu bilden.