Parabel zum Klimawandel

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
buecherwurm Avatar

Von

Das Blättermotiv auf dem Cover ist passend gewählt und farblich ansprechend. Die Themen des Buches sind sehr aktuell, es geht um Grenzen des Wachstums und den Klimawandel. Leider ist der Erzählstil extrem distanziert, die Personen bleiben schemenhaft und ohne Angebot einer Identifikation. Die beiden Kinder, die die Hoffnung symbolisieren, wirken nicht wie Kinder, allein ihre Größe zeichnet sie aus, ansonsten sind sie alters- und gesichtslos, überhaupt nicht lebendig dargestellt. Dora, die Arktis-Forscherin, lebt den Feminismus, zahlt aber einen hohen Preis und kann in der klimatischen und emotionalen Kälte nicht einmal ohne Rauschen mit ihrer Tochter telefonieren. Das sterbende Dorf könnte überall sein, unklar, warum Touristen anreisen, nur wegen dieser Hecke? Die Hecke ist ein gutes Symbol für unkontrolliertes Wachstum, der Getränkeautomat steht für menschliche Versuche, die Lage mittels Technik zu beherrschen. Trotz vieler guter Denkanstöße verharrt die Handlung in einer Starre, wiederum sinnbildhaft für den politischen Umgang mit den gegenwärtigen Weltproblemen. Alles gut gemeint, aber ohne Lösungsansätze sehr deprimierend zu lesen. Wirklich gelungen sind nur die wenig bekannten Fakten über die Arktis und die Tiefsee.
Das Buch ist ein Versuch, den Weltschmerz in eine Parabel zu packen. Leider schmerzhaft.