Coelho´s bisher intimster Roman

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Rezension zu "Hippie" von Paulo Coelho

Zum Inhalt des Buchs:
"Hippie" nimmt den/die LeserIn mit auf eine Reise im so genannten "Magic Bus" von Amsterdam nach Kathmandu. Reisebegleiter ist niemand geringeres als der Autor selbst, denn es handelt sich bei dieser Reisegeschichte um eine autobiografische Darstellung eines Lebensabschnittes von Paulo Coelho.
Gemeinsam mit seiner neu gefundenen Freundin Karla begibt er sich mutig auf die Reise seines Lebens - dies weniger aufgrund der geografischen Erlebnisse, sondern vor allem wegen der spirituellen Erfahrungen, die Paulo und Karla machen. Die beiden Hippies finden auf dieser Reise schließlich nicht nur sich selbst (was der Plan war), sondern auch einander.
Ganz nebenbei erfährt der/die LeserIn jede Menge über die Welt und die Gesellschaft wie sie in den 70er Jahren war und auch über die Kultur der Hippies - was sie bewegt hat, was sie wollten, wodurch sie angetrieben wurden.

Kritik:
Als begeisterte und treue "Coelho-Leserin" war ich wahnsinnig gespannt auf dieses Buch. Als ich dann im Vorwort gelesen habe, dass der Autor tatsächlich alles, was in diesem Roman beschrieben wird, selbst erlebt hat, habe ich das Buch innerhalb kürzester Zeit ausgelesen. Ich finde es einfach unglaublich spannend, wenn man weiß, dass hier nichts erfunden ist, sondern auf wahren Ereignissen beruht. Gleichzeitig halte ich es für überaus mutig, wenn ein mehrfacher Bestseller-Autor so viel Intimes aus seiner Vergangenheit preisgibt. Ich wurde an der Stelle auch nicht enttäuscht. Allein dieser relativ kurze Lebensabschnitt des Autor birgt genug spannenden Stoff für einen Roman, der nach meinem Geschmack ruhig noch viel länger hätte sein können!
Es geht vor allem um die Liebe. Die Liebe zu einem selbst sowie auch die zwischenmenschliche und die geschlechtliche Liebe und wie all das gefunden werden kann, ohne sich dabei selbst zu verlieren. Oder ist der Verlust eines Teils von einem selbst am Ende sogar notwendig, um sich einem anderen Menschen, sich selbst oder Gott gänzlich öffnen zu können?
Zwischendurch und vor allem gegen Ende hin wird der Roman ganz coelho-typisch sehr spirituell und religiös - muss man mögen.
Dieses Werk hat mich sehr an "Aleph" (eines der Vorwerke des Autors) erinnert. Wer "Aleph" gemocht hat, wird also auch "Hippie" lieben.
Nicht zuletzt wirkt dieser Roman sehr inspirierend. Zeitweise möchte man sich sofort selbst in einen alten unbequemen umgebauten Schulbus setzen und nach Nepal reisen!
Dieser Roman ist für jedermann/-frau geeignet, da er kurzweilig und spannend zu lesen ist. Ganz besonders jedoch für Coelho-Fans (aufgrund der vielen intimen Einblicke in das Leben und die Denkweise des Autors) und für LiebhaberInnen der Hippie-Szene oder Leute, die diese "Welle" vielleicht sogar selbst miterlebt haben.