Eine Reise zur Liebe, zu sich selbst und zur Spiritualität.

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theonlytruth Avatar

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Das Leben der Hippies war in meiner Vorstellung geprägt von Drogen, Liebe und Spiritualität. Mit Paulo Coelho berichtet jemand, der selbst einer von ihnen war, dass diese Vorstellung zutrifft, auch wenn er in seinem neuen Roman "Hippie" die Wichtung anders als üblich verteilt.

Das Buch handelt von zwei jungen Hippies - Karla und Paulo - die aufbrechen, um mit dem "Magic Bus" von Amsterdam nach Nepal zu reisen. Unverkennbar und bereits auf den ersten Seite gesagt, ist Paulo der junge Paulo Coelho, der in "Hippie" eigene wahre Erlebnisse erzählt und sowohl helle als auch dunkle Kapitel seines Lebens verarbeitet. Auch Karla war wohl eine Karla, die Paulo auf seiner Reise wirklich kennenlernen durfte und mit der er die im Buch geschilderten Erfahrungen gemacht hat. Die anderen Personen bekamen zwar neue Namen, ansonsten sollen auch diese der Realität entsprechen.

Die Geschichte beginnt in Amsterdam. Karla sucht einen Begleiter für die Reise nach Nepal. Es scheint aber nicht der richtige unter den dort anwesenden zu sein. Doch dann taucht Paulo auf und sie merkt sofort, dass dieser ruhige, eigensinnige und schüchterne Mann der optimale Begleiter für eine wochenlange Busreise ist. Doch von ihrem Stolz gebremst, fragt sie ihn nicht direkt, sondern belässt es bei Anspielungen, kauft sich schließlich allein das vorletzte Ticket und hätte beinahe doch allein fahren müssen. Doch kurz zuvor ergreift Paulo die Initiative, fragt sie direkt und kauft schließlich die letzte Fahrkarte nach Nepal.
Es beginnt eine Reise auf der sie spannende Lebensgeschichten, das Gefühl von Freiheit und die Wirkung von Drogen erfahren. Sie treffen auf viele Gleichgesinnte, feindliche Rocker-Gangs, deren Polizei-Äquivalent und die islamische Kultur. Sie finden neue Wege zu sich selbst, zueinander und zur Spiritualität.

"Hippie" hat mir gut gefallen. Das Thema ist für mich nach wie vor interessant, da ich bisher wenig Einblick in diese Welt hatte, aber vieles darin durchaus reizvoll finde. So ist auch nach wie vor aktuell, denn vieles, für das man damals schief angeschaut würde, würde heute noch die gleiche Reaktion auslösen.
Die Personen haben alle ihre guten und schlechten Charakterzüge und trotzdem fühlt man schnell mit ihnen mit. Auch Randpersonen bekommen mitunter eine ausführliche Lebensgeschichte, auch wenn diese für die Haupthandlung keine Bedeutung hat.
Spannend ist das Buch vor allem auf der Gefühlsebene. Kritische Momente, in denen man Angst um die Personen haben müsste, sind wenige, aber auch diese gibt es.
Aus der Sicht eines Reisenden bietet das Buch ein paar gute Informationen über Orte, die ich sonst nicht gekannt hätte. Einen Reisebericht mit vielen Insider-Informationen sollte man aber nicht erwarten.
Das Buch ist für mich aber nicht perfekt. So regte es mich an nur ganz wenigen Stellen zum Nachdenken über mich selbst an, was ich bei Paulo Coelho anders angenommen hatte. Das mag aber bei jemandem, der mehr dem Charakter von Karla oder Paulo entspricht, ganz anders aussehen.